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Die Leichenberge der Wertegemeinschaft.


Ein Beitrag von Godehart

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Menschenrechte - Grundpfeiler der europäischen Identität, gelten allenfalls für EU-Mitglieder. Wer auf der Flucht ist und Asyl sucht, sieht sich einer Festung gegenüber. An Europas Rändern stapeln sich die Leichen derer, die auf die Werte Europas gehofft haben. In Griechenland machen Nationalisten jagt auf Flüchtlinge, in Italien ist es mittlerweile strafbar in Seenot geratenen Flüchtlingen zu helfen. Deutschland tut so, als ginge es das alles nichts an, schlimmer noch: Der Innenminister, immerhin Mitglied einer "C-Partei", pöbelt auf Stammtischniveau gegen die Notleidenden. Alle Beteiligten vereint, dass sie nichts unternehmen um die Situation der Flüchtlinge zu verbessern. Unterdessen investiert die EU Millionen in Drohnen- und Satellitenüberwachung ihrer Aussengrenzen. Ist das Europa heute? Was bleibt von der Wertegemeinschaft noch übrig?


Kommentare

  • Hallo Godehart, ich muss Dir leider zustimmen. Das Thema Armutsmigration ist meiner Meinung nach eine der zentralen Herausforderungen für die EU im 21. Jahrhundert. Um so erschreckender ist es, wie einseitig und lückenhaft der öffentliche Diskurs über einen unglaublichen Missstand sich äußert.

    Alle 2-3 Monate mal ein Bericht über gesunkene Flüchtlingsbote und dutzendfache Todesfälle, eine maximal "erschrockene" Reaktion der Öffentlichkeit und schon wird die Sache wieder vom Tisch gewischt. Zumal die in diesen Berichten gezeigten Menschen nur einen verschwindend geringen Bruchteil der Menschen zeigen, die aus Perspektivlosigkeit ihre Heimat verlassen mussten.

    Aufklärung über das EU - Ungetüm Frontex findet keine statt, bei einer Umfrage über die Kenntniss dieser Organisation würde im breiten Volk sicher nur die Wenigsten bejahend antworten. Doch diese Schande ist real und alltäglich, wird aber totgeschwiegen. Videos wie diese müssten mal zur Prime- Time gezeigt werden (besonders ab 2:20): Die tödlichen Zäune der EU

    Aber was können die politischen Handlungsspielräume sein? Ich denke da in erster Linie an ein gesteigertes Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit. Die Menschen werden nach Europa strömen, wie hoch die Zäune auch werden. Einzige Option scheint es in meinen Augen zu sein, an der Wurzel des Problems anzusetzen und die Gründe zu bekämpfen, die den Menschen die Odyssee der Flucht aufzwingen. Die Millionen von Euro, mit denen Frontex gemästet wird, wären so sicher für alle beteiligten besser angelegt...

    Ich hoffe auf weitere Diskussionpunkte!

    Viele Grüße, Chris vonGraustufen-Blog

    • Hallo GraustufenBlog, "Die tödlichen Zäune der EU" - Ich stimme Ihnen zu, wenn Sie schreiben "Einzige Option scheint es in meinen Augen zu sein, an der Wurzel des Problems anzusetzen und die Gründe zu bekämpfen, die den Menschen die Odyssee der Flucht aufzwingen."

      M.E. war es der Ex-Bundespräsident Köhler, der nicht müde wurde, uns darauf hinzuweisen, dass wir Afrika nicht vergessen dürfen.

      1. Die EU sollte ein großes Investitionsprogramm für Afrika auflegen, das es europäischen Firmen attraktiv macht, in Afrika zu produzieren (nicht nur Rohstoffe auszubeuten) und somit Arbeitsplätze und Zukunftsperspektiven für Menschen in afrikanischen Ländern zu schaffen.

      2. Deutschland sollte aufhören, Waffen in Nicht-NATO-Länder zu exportieren, die über Drittländer in afrikanische Bürgerkriegsländer gelangen können. Wenn überhaupt Waffenproduktion, dann nur für den eigenen und den NATO- (Verteidigungs-) Bedarf, aber nicht um unsere Export-Gewinne immens zu steigern. Ich verstehe unseren jetzigen Bundespräsidenten nicht, der die Option vertritt, mehr Verantwortung zu übernehmen, notfalls auch militärisch, aber, so weit ich weiß, nicht zugleich mahnt: keine Waffen mehr in Nicht-NATO-Länder! Wenn ein Teil unseres Wohlstands auf unseren Waffenexporten beruht, dann ist das zutiefst unmoralisch und verwerflich.

      3. Verstärkte Entwicklungshilfe für afrikanische Länder! (Nur kommt sie einem oft so vor, dass sie zwar im Moment hilft, aber die Menschen in afrikanischen Ländern nicht auf eigene Beine stellt.)

      4. Auf die afrikanischen Frauen setzen. Ihnen bei ihren Emanzipationsbestrebungen helfen, sie bestärken (sie sind ein starkes Potential!).

      5. Afrikanische Produkte bei uns bewerben (sie sollten nicht nur in Eine-Welt-Läden verkauft werden!), Zollerleichterungen einführen usw.

  • Auftaktveranstaltung des Europäischen Salon zum Thema "Nationaler Populismus - europäische Öffentlichkeit - europäische Werte?" am 26. November 2013 um 18 h in der Französischen Str. 32 in Berlin.

    Diskutiert auch vorher über die EU als Wertegemeinschaft auf salon.publixphere.de!