Europa und die BRICS: verliert die EU den Anschluss?
Ein Diskussionsanstoß der Redaktion
Diskutiert das Thema und gestaltet so die Fragen für die Moderation der Veranstaltung mit!
Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika gewinnen zunehmend an internationaler Bedeutung: die Länder vereinen knapp über 40 Prozent der Weltbevölkerung, weisen ein kontinuierlich starkes Wirtschaftswachstum auf und sind zunehmend präsent in der Diskussion globaler Herausforderungen. Obwohl die EU strategische Partnerschaften mit den jeweiligen BRICS Staaten aufgebaut hat, bevorzugen diese noch immer bilaterale Beziehungen zu einzelnen EU-Mitgliedstaaten. Abseits der Wirtschaftsbeziehungen wird die EU als außenpolitischen Akteur nur wenig wahrgenommen. Dazu kommt, dass die EU seit Jahren mehr mit sich selbst und der Eurokrise beschäftigt ist, als international eine große Rolle zu spielen.
Diskutiert bereits jetzt die These Philipp Mißfelders zum Thema „Europa und die BRICS: verliert die EU den Anschluss?“:
Die Bewältigung der Staatsschuldenkrise, die Diskussion über die Zukunft der Eurozone und zähe Reformprozesse in unseren Wirtschafts-, Finanz- und Sozialsystemen haben in den vergangenen Jahren zu einer inneneuropäischen Nabelschau geführt. Dennoch teile ich die Befürchtungen nicht, Europa könnte den Anschluss verlieren. Als Verbund von 28 Staaten mit knapp 500 Millionen Einwohnern und als größter gemeinsamer Markt der Welt kommt der EU zwangsläufig eine herausragende Bedeutung zu. Hinzu kommen ungelöste territoriale, soziale und demographische Probleme in den BRICS-Staaten, die mittlerweile das Wachstum in diesen Ländern signifikant beeinträchtigen.
Was denkt ihr? Fliegt Europa raus aus dem Konzert der Großen? Welche Herausforderungen muss die EU meistern, um mit den BRICS-Staaten mithalten zu können?
Chickenwings
Nur wirtschaftlich gesehen: Obwohl die BIP (Bruttoinlandsprodukt) - Wachstumsrate der EU schon seit längerem niedriger liegt als bei den BRICS Staaten (siehe Eurostat 2012) , ist das BIP per capita (was natürlich, meiner Sicht nach, der wichtigste Faktor für den Bürger ist) der EU mehr als 33% höher als das BIP per capita Russlands (was wiederum dreifach so hoch ist als das BIP per capita Chinas ist). Auch das BIP in laufenden Preisen (und laufenden Wechselkursen) der EU liegt wesentlich höher als das BIP at current prices der BRICS Staaten. Dies zeigt uns, dass es wirtschaftlich gesehen der EU viel besser geht als den BRICS Staaten. Ob es aber so bleibt, ist nur Spekulation.