Europas Grenzen: Wir müssen reden! Bürgerdialog in Augsburg
Foto: Andreas Brain, CC-BY-SA 2.0 (Veränderung: Logo & Schnitt)
Flucht, Migration und Integration sind zu europäischen Fragen geworden. Das merken auch die Augsburger. Bleiben die Grenzen innerhalb der EU offen? Wird die EU zur Festung? Welche Werte sind uns wichtig? Das und mehr steht zur Diskussion – beim Bürgerdialog „Europas Grenzen: Wir müssen reden“ in Augsburg. An dieser Stelle können Sie Ihre Fragen und Gedanken online einbringen.
Ein Beitrag von Moderation Bürgerdialoge Europa-Union Deutschland
Rund 24.000 Asylbewerber blieben in den ersten vier Monaten des Jahres 2016 in Bayern. Allein Augsburg hat bislang 3350 Plätze bereit gestellt (Stand 15.April 2016). Nun kümmert sich die Region um die Integration der Geflüchteten, etwa um die Vermittlung von Deutschkursen, Wohnungen und Arbeit.
Inzwischen kommen aber auch nach Bayern weit weniger Menschen als noch im vergangenen Jahr. Grund ist die Schließung der Balkanroute. Bundesweit sank die Zahl von 500.000 im vierten Quartal 2016 auf 170.000 im ersten Quartal 2016. Österreichs Regierung rechnet jedoch damit, Geflüchtete könnten vermehrt über Italien einreisen - und will bei großem Andrang die Grenze am Brenner kontrollieren, was zu erheblichen Staus führen könnte. Italiens Regierungschef Matteo Renzi warnt bereits vor einem "dreisten Verstoß gegen europäische Regeln", während Bayern Finanzminister Markus Söder signalisiert: bayerische Beamte könnten bei Kontrollen am Brenner helfen.
Welche Politik wünschen Sie sich?
Das alles zeigt: Migration und Flucht sind keine rein nationale Angelegenheit mehr. Auch die Situation in Augsburg hängt stark von den Maßnahmen der europäischen Nachbarn ab, und von der EU-Politik – etwa von der künftigen Flüchtlingsaufnahme im Rahmen des EU-Türkei-Abkommens.
Was also denken die Augsburger über Europas Grenzen, über Chancen und Risiken der Migration, über europäische Freiheiten und Werte?
Am 4. Mai lädt Sie die Europa-Union Deutschland in Augsburg zum Bürgerdialog “Europas Grenzen: Wir müssen reden!” ein. Vorab interessieren uns Ihre Fragen und Gedanken zum Thema. Im Forum unter diesem Text haben Sie Gelegenheit, sich mit Kommentaren einzubringen, die wir vor Ort vorstellen.
Welche Politik wünschen Sie sich mit Blick auf Europas Grenzen? Welche Bedenken haben Sie? Welche Werte sind Ihnen wichtig?
Der Bürgerdialog in Augsburg
Sie wollen auch vor Ort am Bürgerdialog teilnehmen? Hier finden Sie weitere Informationen zum Termin, das Programm, und das Anmeldeformular. Zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft werden Ihnen Frage und Antwort stehen.
Links
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Europa-Union: Europas Grenzen - wir müssen reden! Die Bürgerdialoge im Überblick
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Europa-Union: Überblick zur Online-Debatte "Europas Grenze: wir müssen reden!"
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Moderation Bürgerdialoge: Europa in der Dauerkrise - Sehen wir auch die Chancen? (Bürgerdialog Erfurt)
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Felix Thoma: Ein Vorschlag zur befristeten Verteilung von Asylberechtigten innerhalb der EU
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Daniel Behrendt: Kriminalität von jungen Geflüchteten vorbeugen – einer von vielen Bausteinen für eine gelungene Integration
Philip Sendrowski JEF
Die Lage in Augsburg
Derzeit sind in Augsburg als Folge der Grenzpolitik viele Plätze für Geflüchtete in Augsburg unbelegt, daher wird auch wieder Personal abgebaut. Die meisten Träger können sich Personal eben nur leisten, wenn sie Gelder von Kommune, Bezirk, Land etc. bekommen. Dabei zweifle ich nicht daran, dass bald wieder mehr Menschen zu uns kommen werden, und dann fehlt eben jenes Personal wieder. Vorausschauende Planung geht anders.
EU Unterstützung im Sinne der Subsidiarität
Was die Integration angeht muss ich aus eigener, beruflicher Erfahrung sagen: es gibt positive Geschichten, und negative. Es fehlt an pädagogischem Personal, es fehlt an aktiven Integrationsangeboten, und es fehlt an Deutschkursen. Die EU könnte hier aber meiner Meinung nur durch Geldmittel, Kontrollen des Mindeststandards von Unterbringung und Kursen sowie durch die Anwendung eines EU-weiten Verteilungsschlüssels aktiv werden – Koordination und Unterstützung ja, aber im Sinne der Subsidiarität keine direkte Aktivität.
Legale Zugangswege stärken
Die Diskussionen um Grenzkontrollen sehe ich, und die JEF hier allgemein, sehr kritisch. Statt legale Einwanderung zu ermöglichen, statt einen echten europäischen Grenzschutz zu errichten, was seit Jahren gefordert wird, statt verbindliche Mindeststandards für die Unterbringung von geflüchteten Menschen umzusetzen, werden Millionen in Stacheldraht und andere Abwehrmaßnahmen gesteckt, die am Ende nur Menschenleben kosten werden.
Europäische Werte sind scheinbar nur dann wichtig, wenn man sie opportun für eigene Zwecke verwenden kann. Ähnliches gilt für die Quoten-Regelung. Zwar ist die direkte Aufnahme meines Erachtens sinnvoll, aber dafür Menschen aus Griechenland zurück zu schicken, macht die Angelegenheit zu einem Tauschgeschäft mit menschlichem Leben.
Wir als JEF fordern schon lange die legale Möglichkeiten, Asyl in der EU zu beantragen, ohne dafür die lebensgefährliche Reise an ihre Außengrenzen antreten zu müssen.