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Europäische Bürgerinitiative fordert Cannabislegalisierung


Foto: U.S. federal government

Cannabis ist in Deutschland die am häufigsten konsumierte illegale Droge. Foto: U.S. federal government


Ein Beitrag von Frank Tempel

Die EU-Gesetzgebung im Bereich Drogenpolitik fokussiert sich aufgrund des Subsidaritätsprinzips auf die schwerwiegendsten Fälle von Drogenkriminalität, wie die Drogenherstellung oder den -schmuggel. Das Prinzip besagt, dass die EU nicht alles regeln muss, was in nationaler Hand angemessener reguliert werden kann. De facto hat dies jedoch zu einem gesetzlichen Flickenteppich geführt, obwohl die Profiteure der Cannabisprohibition – die organisierte Kriminalität – länderübergreifend arbeiten.

Die Europäische Bürgerinitiative Weed like to talk sammelt daher Unterschriften, um einerseits rechtliche Klarheit und Gleichheit für alle EU-Bürger für den Umgang mit Cannabis herzustellen und um andererseits die Einnahmequellen der international agierenden Drogenkartelle auszutrocknen.

Cannabisverbot und organisiertes Verbrechen

Die italienische Mafia erwirtschaftet durch illegale Geschäfte, wie etwa die Drogenherstellung und den Drogenschmuggel, rund 3,5 Prozent des italienischen Bruttoinlandsproduktes. Durch das Cannabisverbot sichert sie eine ihrer Einnahmequellen und kann dadurch Rechtsstaatlichkeit weiter unterminieren. Eine regulierte Abgabe unter rechtsstaatlichen Bedingungen – nicht auf dem Schwarzmarkt – wirkt dem entgegen. In Portugal hat die Entkriminalisierung von Cannabis vor zehn Jahren nicht zu einem signifikanten Anstieg des Cannabiskonsums geführt, stattdessen konnte sich die Polizei auf die Verfolgung großer Drogenkartelle konzentrieren. Insgesamt betrachtet hat Portugal gegenwärtig sogar die geringste Drogenkonsumrate, wodurch auch das Argument von Cannabis als Einstiegsdroge entkräftet ist. Ein weiterer positiver Effekt: Endkonsumierende können aufgrund der Entkriminalisierung niedrigschwelliger auf Hilfsangebote zurückgreifen, da sie keine Repression fürchten müssen.

Gleichheit für EU-Bürger

Cannabiskonsumierende werden in der Union sehr verschieden behandelt, wie allein ein Blick auf die Gründungsstaaten der EU zeigt: In den Niederlanden wird der Erwerb von Cannabis für den Eigenbedarf toleriert, in Belgien ist das Clubmodell ermöglicht, in dem Vereinsmitglieder den Anbau von Cannabis an geschultes Personal delegieren. In Frankreich und Deutschland indes ist der Erwerb und Eigenanbau von Cannabis verboten. Dabei gibt es keinen Zusammenhang zwischen der Verbotspraxis und den Konsumraten. Nicht die Gesetzgebung entscheidet, wie viele, wie häufig und welche Drogen konsumiert werden, sondern das persönliche soziale Umfeld. Weed like to talk möchte die Unionsbürger in der Frage nach dem Gebrauch von Cannabis EU-weit gleichstellen – hin zu einer Legalisierung von Cannabis.

Mich interessiert eure Meinung zum Thema: Was haltet ihr von einer Legalisierung?


Kommentare

  • Ich muss mich doch erstaunt zeigen, auf welchem Niveau hier die Diskussion geführt wird. Vorneweg: Ich bin ein klarer Befürworter einer Legalisierung von Cannabis (als Ökonom sicherlich nicht erstaunlich). Lasst mich einige hier vorgebrachte Punkte aufgreifen:

    gesetzliche Verbote bestehen ja auch einem guten Grund: Sicherlich haben Gesetze Gründe, nur oft nicht die, an die man gerne denken möchte. Die Kriminalisierung von Drogen ist rundweg gescheitert. Der "War on Drugs" ist kontraproduktiv. Prohibition funktioniert nicht. Ich empfehle hierzu die Dokumentation "The House I Live In" von Eugene Jarecki für eine Sicht aus den Vereinigten Staaten.

    • Wie Alkohol auch kann dieses Rauschmittel Leute richtig kaputt machen (Psychosen, Schizophrenie usw.):* Diese Argumentationslinie führt nur zu einem Schluss: Alkohol und Tabak müssen verboten werden. Wir wissen aus den Vereinigten Staaten, dass dies nicht sonderlich gut funktioniert..

    Aber auch bei den anderen weniger häufig Konsumierenden.. Warum der Rausch?: Warum kein Rausch? Der Rausch ist seit Jahrtausenden Bestandteil unseres Daseins und erfüllt diverseste Funktionen. Niemand wird zum Rausch gezwungen, aber Verbote aus moralischen Gründen von Dingen, die Dritten nicht direkt und wenn überhaupt nur leicht indirekt schaden halte ich für abwegig. Moral kann nicht aufoktroiert werden (hatten wir schon...)

    Aufklärung statt Legalisierung!: D.A.R.E. funktioniert in den USA nicht. Warum sollten ähnliche Programme in Europa mehr Früchte tragen?

    Die ganze Diskussion wird mit Scheinargumenten und Lügen geführt. Ich fühle mich hier teilweise an "Reefer Madness" erinnert. Hier nur kurz eine Zusammenfassung der BBC einer im Lancet erschienen Studie zum Thema.

    Unter dem Strich ist es sicher, dass die gesellschaftlichen Kosten des Konsums von Drogen, die sowieso entstehen, geringer sind als die möglichen Steuereinnahmen. Weiterhin zeigt das Beispiel Niederlande, dass eine Legalisierung NICHT zu einer Erhöhung des Konsums führt. Aus meiner Sicht ist Legalisierung ein "No-Brainer".

    • Addendum: Dies ist eine Konsequenz des "War on Drugs": http://munchies.vice.com/articles/you-could-be-buying-fruit-from-the-mexican-cartel/

    • Eine Frage, bist Du dafür, alle Drogen zu legalisieren? Wenn der Krieg gegen Drogen gescheitert ist und wenn es inkonsequent ist, nur Alkohol zu erlauben? Was ist dann mit Heroin?

      • gute frage! wo setzen wir die grenzen? drogen schaden schließlich, anders als waffen im zweifel immer nur dem konsumierenden, dessen rausch durch die privatsphäre nach deiner argumentation faktisch geschützt würde. oder?

        • Ich persönlich: Ja! (Bzw.: Warum groß Grenzen setzen?) Zumindest unter strengster Kontrolle von Mindestalter. Weiterhin würde ich einen "Drogenführerschein" einführen und ein ärztliches Attest verlangen.

          Zum Thema Heroin bleibt festzustellen (Quelle: Wikipedia, http://en.wikipedia.org/wiki/Heroin#Adverse_effects): "Like most opioids, unadulterated heroin does not cause many long-term complications other than dependence and constipation."

          Darüber hinaus ist Heroin ein exzellentes Schmerzmittel und wäre gerade für die Palliativmedizin wunderbar geeignet. Und man braucht sich keine Illusionen machen, dass andere Opioide die in der Schmerztherapie eingesetzt werden nicht süchtig machten oder weniger schädlich seien.

          Wenn Menschen oder Politiker ein Verbot von Drogen fordern dann ist es unehrlich zu sagen, dass man Menschen schützen möchte. Dann müsste man allem voran den Individualverkehr oder z.B. das Reiten von Pferden untersagen wenn es rein nach Todesopfern und Folgekosten ginge. Der Grund für das Verbot kann nur moralisch-ethischer Natur sein. Und es ist verlogen, etwas anderes zu behaupten.

          Ich persönlich bin nicht sonderlich scharf auf Heroin o.Ä.. Aber ich muss dann doch zugestehen, dass dies meine persönliche Einschätzung ist und ich sehe es nicht als gerechtfertigt an, diese Sicht der Dinge dem Rest der Welt aufzuoktroyieren. Zu behaupten, das Verbot von Drogen würde auf wissenschaftlichen Erkenntnissen bzgl. der Gefährlichkeit von Drogenkonsum relativ zu anderen Aktivitäten bzw. der Effektivität der Abschreckung basieren ist schlichterdings auf dem falschen Dampfer.

          • vielleicht hängt auch ein bisschen gesellschaftspolitik daran und soziologie? dem tabakkonsum versucht man schließlich derweil auch moralisierend beizukommen, und diese branche mag vielleicht ein beispiel geben, wie aus einem leichtfertigen umgang mit 'drogen' (aber auch mit fleisch, alkohol ect) ein großer unhinterfragter markt wird. bis vor wenigen jahren rauchte...jeder, überall. heute haben leute krebs. und so. bis vor wenigen jahren aß jeder täglich mehrfach fleisch, dann ereilte uns bse, schweinegrippe, wir aßen pferd...in deiner argumentation, die imho äußert libertär daherkommt klingen deine beiträge schlüssig. nur, manches mal neigen die menschen dazu freiheiten zu gewohnheiten werden zu lassen und nicht-verbotenes nicht zu hinterfragen. ich habe respekt vor einer legalisierung aller drogen und einer anhängenden möglichen selbstverständlichkeit des konsums selbiger. respekt davor, dass wir irgendwann mdma genauso selbstverständlich konsumieren wie pferdefleisch. oder chlorhuhn.

            • Der Vergleich mit Tabakkonsum hinkt an mehreren Stellen:

              1. Bei Tabakkonsum, zumindest unter bestimmten Umständen, gibt es klare negative Externalitäten
              2. Die Folgen von Tabakkonsum wurden über lange Zeit verharmlost. Weiterhin wurde viel geworben. Beides würde ich für Drogen untersagen wollen.
              3. Gesellschaftlich sind Raucher vorteilhaft (full disclosure: Ich rauche selber). Erst ordentlich Steuern zahlen und dann sozialverträgliches Frühableben. Das bisschen Lungenkrebsbehandlung ist relativ billig gegenüber z.B. Renten für Menschen die gesünder und damit länger leben (von den ganzen Globuli nicht zu reden ;D). Gab's mal ne Studie von ner Unternehmensberatung zu, McKinsey o.Ä.

              Warum der Vergleich mit Fleischkonsum aus deiner Sicht Sinn macht ist mir offen gesagt unklar. Pferd ist eigentlich ganz lecker Fleisch. Das Chlorhuhn macht vielleicht Sinn, aber nur wenn man daraus ableitet, dass es eine staatliche Kontrolle der Qualität von Konsumgütern geben sollte. Dasselbe würde ich auch für Drogen und Industriechemikalien fordern (der Großteil der in der Welt genutzten Chemikalien wurde NIE auf Toxizität getestet UPDATE: Von EEA Website: "Over 100,000 were registered in the European Inventory of Existing Commercial Chemical Substances (EINECS) in 1981, but the current estimate of marketed chemicals varies widely, from 20,000 to as many as 70,000 (Teknologi-Rådet, 1996). Little is known about the toxicity of about 75% of these chemicals (NRC, 1984; EDF, 1997)." .

              Es mag in der Tat sein, dass Menschen bei einem Verbot kurz innehalten und darüber nachdenken, ob es Sinn macht. Aber ich würde das Argument umdrehen: Viele junge Menschen sehen das Verbot von Drogen und fragen sich ob die Gesetzgeber noch ganz gesund sind. Das kann dann den genau entgegengesetzten Effekt haben: Dass nämlich Verbote nicht mehr ernstgenommen, sondern als willkürlich und teilweise lächerlich rezipiert werden.

              Ich würde meine Argumentation im Übrigen Liberal nennen. Ich plädiere nicht für die Abschaffung des Staates o.Ä., nur für Eingriffe mit Augenmaß und Verstand. (und ein gut ausgebautes Sozialsystem!)

              • moseni; economics101 gibt es nicht aber sowas wie ne schutzpflicht von staaten, gegenüber ihren bürgern? - du, economics101, willst du wirklich eine legalisierung aller drogen bis uns das fleisch bei lebendigem leibe vom knochen fällt?! schwer vorstellbar irgendwie morgens aus der haustür zu gehen und sich nicht an den jungs und mädels zu stören denen das h noch aus den adern läuft...

                • Ich bezweifle, dass dann allen das Fleisch von den Knochen fallen würde ;)

                  Der Staat hat natürlich eine Schutzpflicht. Deswegen bin ich ja auch für eine streng reglementierte Legalisierung. Keiner möchte Heroinshops am Straßenrand! Ich denke nicht, dass die Schutzpflicht des Staates so weit geht, dass er die Bürger vor sich selber zu schützen hat. Lotto und Glücksspiel sind ja z.B. auch legal. Und bei Dingen wie Verbraucherschutz geht es um Schutz derr Bürger voreinander, nicht vor sich selbst.

                  Sämtliche Experimente mit Teillegalisierung haben gezeigt, dass die Effekte auf die Süchtigenzahlen wenn überhaupt negativ dann sehr klein sind.

                  Bezüglich deines Kommentars der Heroinabhängige angeht kann ich Frankfurt am Main als Beispiel nennen: Das Frankfurter Bahnhofsviertel war ein unglaubliches Shithole in den 90ern mit Junkies an jeder Ecke. Die Situation hat sich dann mit Einrichtung von Druckräumen und der Abgabe von Heroin schlagartig verbessert! Die Süchtigenzahlen sind zurückgegangen!

                  Hier ein Pressebericht: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/28126/Frankfurter-Heroin-Projekt-wird-fortgesetzt

                  Es gibt also Hinweise, dass die Effekte hier positiv sind. Ich lasse mich gerne von Gegenbeispielen eines Besseren Belehren! Vielleicht kannst du welche finden?

    • Genau so ist es!

  • Hallo Herr Tempel,

    ich kann die ganzen Punkte nachvollziehen - sind es ihre oder die von "Weed like to talk"? Das habe ich noch nicht ganz verstanden.

    Trotzdem möchte ich davor warnen, Cannabis zu verharmlosen. Wie Alkohol auch kann dieses Rauschmittel Leute richtig kaputt machen (Psychosen, Schizophrenie usw.). Das sollten Sie dazu sagen. Wenn Legalisierung, dann nur mit Aufklärung und Beratung.

    • sabinemueller ist dafür
      +2

      Ja, genau! Zustimmung für den Punkt Aufklärung und Beratung. Nur mit der Legalisierung kann ich mich absolut nicht anfreunden...gesetzliche Verbote bestehen ja auch einem guten Grund und sollen,in dem Fall, auch die potenziellen Nutzer schützen. Der Akt, Drogen zu konsumieren, wird durch das Verbot sicherlich gehemmt.

  • OSZ Louise-Schröder-Schule Eurowahlgang Schulprojekt
    +2

    Nachdem wir im Abgeordnetenhaus Berlin mit Mitgliedern des Europaausschusses gesprochen haben wurden vor allem zwei Dinge deutlich: die konservativsten Positionen gegenüber der Legalisierung von Cannabis kamen aus den Reihen der SchülerInnen (vermutlich auch weil die CDU leider nicht vertreten war!) und eine Legalisierung wird, wenn auch nicht gesamteuropäisch, doch auf Bundesebene über kurz oder lang kommen. Moderiert wurde die Sitzung von Gabriele Hiller, LINKE; anwesend waren außerdem Frank Zimmermann, SPD; Benedict Lux, GRÜNE; Carsten Schatz, LINKE und Alexander Spies, PIRATEN. Die Piraten, wie die Linken waren die stärksten Verfechter der PRO-Legalisierung, mit dem Argument der Entkriminialiserung hin zu einer 'Nicht-Drogen-Gesellschaft', die Linken halten Hanf darüber hinaus (ähnlich wie Alkohol) für eine Kulturpflanze und fordern einen 'mündigen Umgang mit Drogen'. Die Grünen wollen vor allem Gelder für Prävention und Aufklärung einsetzen und die SPD möchte eine Legalisierung 'weicher Drogen' nur in engen Grenzen, in Maßen.

  • OSZ Handel Eurowahlgang Schulprojekt
    +2

    Zunächst waren wir alle für die Legalisierung von Cannabis, dennoch haben wir auch über diese Position gestritten, denn was zieht eine Legalisierung alles nach sich? (geordneter Vertrieb von Cannabis, sicheres Labelling der Inhaltsstoffe ect...). Viele bisher unbedachte Nachfolgen und Wirkungen müssen in der Abwägung miteinbezogen werden. Im übrigen halten wir dieses Thema für kein Europathema! Selbst in Deutschland innerhalb der Länder wäre und ist die Gesetzgebung und Haltung zu THC umstritten! - erst Recht innerhalb der EU. Zudem bräuchte es Langzeitstudien & Beispielprojekte (Görli). Alle bisherigen Diskussionen halten wir für zu kurz gegriffen und: nicht alles ist Europa, manches ist einfach lokal divers, und muss auf eben der Ebene entschieden werden! Der, mit einer Legalisierung von Cannabis einhergehende Strukturwandel muss logisch zuende gedacht werden und nicht einfach so aus dem Ärmel geschüttelt sein!

    • eine sehr kluge stoßrichtung, gibst es auch argumente für die lagalisierung von cannabis als europapolitisches top?

  • OSZ Louise-Schröder-Schule Eurowahlgang Schulprojekt
    +2

    Wir wurden uns innerhalb der Gruppe nicht recht einig und haben sowohl Pro-, also auch Contra-Argumente kontrovers diskutiert.

    Gegen eine Legalisierung von Cannabis spricht für uns die Tatsache, dass THC durchaus in Verdacht steht Psychosen und Schizophrenien auszulösen und weithin als Einstiegsdroge für härtere Substanzen gilt. Insofern würde eine Besteuerung nach der Legalisierung auf 'Kosten der Gesundheit der Bürger' verfehlt sein. Außerdem, kriminelle Machenschaften rund um die Droge wird es wohl immer geben!

    Für die Legalisierung von Cannabis spricht unserer Meinung nach die Tatsache, dass Steuern dem deutschen Staat helfen würden - auch im Rahmen der Prävention und Nachbearbeitung. Außerdem sind Haschkonsumenten erfahrungsgemäß weniger aggresiv als zB Alkoholiker, zudem ist Haschischkonsum weit seltener tödlich als der anderer Substanzen. Darüber hinaus konsumieren viele nur oder gerade WEIL es verboten ist. Zusätzlich ist die Gefahr gestrecktes Gras zu bekommen wirklich hoch & lebensgefährlich, durch eine Legalisierung könnten Regularien wachsen, die die Konsumenten vor Giftstoffen schützen!

  • Ich denke nicht, dass auch nur irgendjemand, der sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat, die Absicht hat, Cannabis und seine Folgen zu verharmlosen. Was die "guten gesetzlichen Gründe" angeht, so muss man sich, sofern man diese anführt, auch die Frage stellen, wieso dann nicht ebenfalls Alkohol verboten ist. Selbstverständlich ist es erst einmal Unfug, durch die Legalität des einen die Aufhebung der Illegalität des anderen zu fordern, aber wenn ich mir ansehe, dass eine der Prämissen des BtmG der Schutz der Menschen vor abhängigkeitserzeugenden Substanzen ist, und wie sträflich das an anderer Stelle versäumt wird, dann zieht das nicht mehr. Selbstverständlich ist Cannabis also nicht harmlos - und deshalb verstehe ich nicht, wieso die Staaten alle Zügel bezüglich Drogen aus der Hand gegeben haben, und versuchen, etwas, das im schlimmsten Falle zu einer Krankheit ausartet, mit dem Strafrecht zu "kurieren". Was die Hemmung des Konsums angeht - es ist inzwischen Allgemeinwissen, dass das Maß der Strafverfolgung nichts mit dem Anteil von Konsumenten an der Gesamtbevölkerung zu tun hat. Egal ob bspw in den Niederlanden oder in Deutschland, bis auf das winzige Detail, dass dort Gras legal ist und hier nichts, hat sich am Konsumverhalten gar nichts geändert - warten Sie, doch. Es gibt weniger jugendliche Konsumenten. Und bezüglich des Psychoserisikos: Der Nachweis einer allein durch Cannabiskonsum bedingten Psychose (d.h. ohne sonstige Risikofaktoren) steht meines Wissens noch aus. Darüber hinaus haben solche Risiken nichts in der gesetzlichen Diskussion zu suchen, da es jedem freisteht, sich selbst zu schädigen. Aufklärung ist dabei natürlich ein wesentlicher Faktor, da stimme ich zu, und darüber hinaus wäre ich für drakonische Strafen für Personen, die Cannabis (aber auch Alkohol und Zigaretten!) an Minderjährige abgeben.

    • du bist also gegen eine legalisierung aber für enge grenzen?! - also, wie genau stellst du dir denn ein künftiges gesetz vor? und können wir junge menschen dann tatsächlich besser von drogen fernhalten?

  • OSZ Max-Taut-Schule Eurowahlgang Schulprojekt
    +1

    In unserer Diskussion entwickelten wir folgende Positionen: medizinisch gesehen halten wir eine Legalisierung von Cannabis durchaus für positiv; besser als chemische Medizin in viele Fällen. Weitere Pluspunkte sind die entstehenden Steuereinnahmen, dass kriminelle Machenschaften unterbunden werden, dass keine unreinen Stoffe mehr ins Gras gelanden, also keine Streckmittel. Zudem erzeugt Cannabis keine physische Abhängigkeit, wenn überhaupt eine psychische, aber eher kurz und nur bei wenigen. Fernab aller Bedenken, die auch wir teilen, halten wir eine Legalisierung grundsätzlich für sinnvoll!

  • OSZ Wirtschaft & Sozialversicherung Eurowahlgang Schulprojekt
    +1

    Auch wir haben in der Schule superkontrovers diskutiert und sind so recht auf keinen gemeinsam Nenner gekommen! Fakt ist, dass der Blickwinkel die Meinung beeinflusst, je nachdem ob man einThema politisch, wirtschaftlich ect betrachtet verändert sich mit dem Zugriff mglw auch der Standpunkt. Aus medizinischer Sicht halten wir die Legalisierung für positiv; außerdem könnten die anfallenden Steuereinnahmen in leere Töpfe gespeist werden. Kriminelle Machenschaften & Schwarzmärkte werden unterbunden und es sind keine unreinen Stoffe mehr im Umlauf, die Streckmittel beinhalten. Im Vergleich zu Alkohol ist Cannabis nicht schädlicher!

    Natürlich haben wir aber auch Bedenken, was den Kinder- & Jugendschutz angeht und die, mit einer Legalisierung einhergehende Verharmlosung, unübersehbare Langzeitfolgen (Psychosen) oder den Faktor Cannabis als Einstiegsdroge. Außerdem, was macht passiver Konsum mit dem Körper? Unterm Strich halten wir Gras für Salat - und von Salat schrumpft der Bizeps :D

  • Lockenalarm ist dagegen
    +1

    Ich bin absolut GEGEN eine Legalisierung! Cannabis ist und bleibt ein Rauschmittel, das auf das zentrale Nervensystem (unser Gehirn!!!) Einfluss nimmt und körpereigene Rezeptoren blockiert. Es ist zwar noch umstritten, ob man tatsächlich körperlich abhängig werden kann, aber eine psychische Abhängigkeit kann in jedem Falle (häufig auch ziemlich schnell) geschehen. Das Argument, dass diese Personen immerhin nicht so aggressiv wie Alkoholiker seien kann ich absolut nicht nachvollziehen. Auf die Dauer werden Cannabiskonsumenten (hoher Konsum) sozial deutlich inaktiver bis hin zur sozialen Ausgrenzung und somit Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Die Leute nehmen dann weniger am gesellschaftlichen Leben und der Volkswirtschaft teil, und belasten somit genauso das Gesundheitssystem durch psychische oder auch andere Krankheiten, wie andere Drogenkonsumenten auch. Aber auch bei den anderen weniger häufig Konsumierenden.. Warum der Rausch? Um kurzweilig den Stress und die wichtigen Themen zu vergessen? Liebe Europa-Politiker, kümmert euch doch bitte um wirklich wichtige Dinge wie die Flüchtlingspolitik, anstelle der Frage wie man den Bürgern noch mehr legale Angebote macht, aus der Bahn geworfen zu werden und sein Gehirn (unser gesellschaftliches Potential) zu zermatschen.

  • Ich bin auf gar keinen Fall für die Legalisierung von Cannabis. Sie fordern "Gleichheit für EU-Bürger", warum muss diese Forderung in Richtung Legalisierung gehen? Wäre es nicht viel besser, ein gesameuropäisches Verbot zu fordern? Ich glaube nicht, dass das Problem mit der Entkriminalisierung der Opfer gelöst würde. Ich denke eher, dass wir viel mehr Aufklärungsarbeit und Suchtprävention, bereits im frühen Schulalter, anbieten müssen. Ich fordere: Aufklärung statt Legalisierung!

  • ist diese form einer faktischen legalisierung von rauschmitteln nicht ein schritt in die falsche richtung? ich erinnere mich dunkel an einige studien, die thc durchaus als hochpsyotische droge ansehen bzw die davon ausgehen, dass vor allem 'harmloses gras' für eine menge psychosen zuständig ist. verharmlost diese petition nicht den konsum von cannabis?