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Druck von unten - Lehren aus dem Ukraine-Debakel von ARD und ZDF


Foto: picture alliance / dpaDas Forum Ständige Publikumskonferenz sammelte zahlreiche Beschwerden gegen die Ukraine-Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien. Beispielsweise erregte die Darstellung eines russischen Hilfskonvois Empörung. Im Rahmen des #pxp_themas Medienkritik stellt die Publikumskonferenz ihre Beobachtungen und Forderungen zur Diskussion. ARD und ZDF wehrten sich auf Publixphere bereits Mitte September 2014 gegen den Vorwurf einer einseitigen Berichtserattung. Foto: dpa / picture alliance


Ein Beitrag von Publikumskonferenz

Momentan sind eine ganze Reihe von Programmbeschwerden im Verfahren, die überdeutlich die teils tendenziöse Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten im Ukraine-Konflikt dokumentieren. Diese Vorgänge werden innerhalb unseres Internetportals Programmbeschwerden transparent gemacht.

So berichtete zum Beispiel Moskau-Korrespondent Udo Lielischkies im Mai dieses Jahres von der Ermordung zweier Zivilisten durch Vertreter der Separatisten in Krasnoarmeysk am Tag des Referendums (Siehe: Falsche Mörder). Originalaufnahmen des Zwischenfalls zeigen allerdings deutlich, dass die ukrainische Nationalgarde für den Tod der Zivilisten verantwortlich ist. Inzwischen hat die ARD sich für diese Falschmeldung (angeblich nach Hinweis eines (!) Zuschauers) öffentlich entschuldigt (Siehe: Nur eine halbe Entschuldigung). Das ZDF verbreitet diese Falschmeldung noch immer ungeniert im Mittagsmagazin, obwohl es seit dem Tag des Geschehens tausende von Hinweisen aufmerksamer Zuschauer, (auch) angesichts der Absurdität dieser Meldung, gegeben hat.

Wir haben unzählige Hinweise, Presseartikel, Einträge in Blogs und Kommentarspalten, Bilder, Videos und schriftliche Eingaben an die entsprechenden Rundfunkanstalten gesammelt, und werden diese Geschichte einer gezielten Desinformation als Dokumentation „Falsche Mörder in Krasnoarmeysk“ aufarbeiten.

Trotz Kenntnis von OSZE-Berichten (Siehe hier), anders lautender Medienberichte (Siehe: Dementi aus Kiew) und zahlreicher Kontrollen durch Militärs und NGOs wurden in zahlreichen Sendungen von ARD und ZDF gebetsmühlenartig die Behauptungen verbreitet, der erste russische Hilfskonvoi hätte auf der Hinfahrt Waffen in die Ukraine geschafft und auf der Rückfahrt nach Russland ukrainische Rüstungsgüter (Radaranlagen) außer Landes gebracht (Siehe: ARD - Verbreitung von Falschmeldungen).

Sowohl ARD als auch ZDF bieten in ihren Nachrichtenformaten zum Ukrainekonflikt vollkommen wertneutrale Podien für rechtsradikale und kriminelle Banden, ohne sich auch nur ansatzweise zu distanzieren. Verbotene Nazisymbole werden kommentarlos groß eingeblendet, als würde man über Traditionsvereine berichten (Siehe: ARD - Podien für Rechtsradikale). Faschisten werden zu Freiheitskämpfern stilisiert, man verschweigt Gräueltaten diverser Volksvertreter, man begleitet sie bei fragwürdigen Einsätzen im finstersten Hollywood-Stil und interpretiert die Geschehnisse in kreativer Weise (Siehe: ARD - Ungereimtheiten - Weltspiegel extra)

Falsche Übersetzungen, fehlende Quellen

Kriegerische Bildmotive älteren Datums aus anderen Zusammenhängen werden zur Untermauerung aktueller Falschbehauptungen genutzt (Siehe: Falsches Bildmaterial), man verfälscht Interviews (Siehe: ARD Tagesschau - Manipuliertes Interview) und macht selbst vor Reden des deutschen und des russischen Außenministers vor der UN-Vollversammlung nicht halt (Siehe: ARD - Verfälschen der Redebeiträge des deutschen und des russischen Außenministers vor der UN-Vollversammlung).

Behauptungen ohne jegliche Quellenangaben finden Verbreitung in den Nachrichtenformaten von ARD und ZDF, es werden Augenzeugen und Beweisfotos bemüht, die keine sind (Siehe: Russisches Militär an ukrainischer Grenze), längst dementierte Berichte werden gesendet und notorische Putin-Kritiker und Mitglieder transatlantischer Think-Tanks werden ernsthaft als neutrale Experten zur Lage interviewt (Siehe: ARD - Mehr Informationen über Experten).

Nicht nur Falschbehauptungen zu Ungunsten der Russischen Föderation und der russischsprachigen Bevölkerung in der Ostukraine erregen die Gemüter des Publikums, auch das Weglassen brisanter Informationen lässt an der Redlichkeit der Sendeanstalten zweifeln: Man verschweigt Vorstrafen und kriminelle Geschäfte ukrainischer Machthaber und Oligarchen, man berichtet nur unzureichend über unvorstellbare Massaker an der russischen Bevölkerung, wie z.B. in Odessa geschehen. Falsche Tote und falsche Täter führen dazu, dass Massaker, die politisch nicht in den Kram passen, gezielt totgeschwiegen, bagatellisiert und in den Hintergrund gespielt werden. Auch das Auffinden von Massengräbern, welches im Übrigen die OSZE ebenfalls bestätigt hat, wird zur Randnotiz degradiert.

Glaubwürdigkeit sieht anders aus

Für Kai Gniffke, dem ersten Chefredakteur der Tagesthemen gibt es jedoch keinen Grund, sich für Fehler zu entschuldigen oder in der Berichterstattung nun gar “gegenzusteuern" (Siehe: Zwischenbilanz Ukrainekonflikt in der Tagesschau).

Auch ZDF-Chefredakteur Peter Frey postuliert in einem Interview, dass es keinen Glaubwürdigkeitsverlust gäbe, und dass das ZDF gerade in den Krisensituationen der letzten Monate bewiesen habe, dass es "eine erstklassige Adresse für unabhängigen Journalismus in Deutschland ist".

Im „energischen Zurückweisen“ von Beschwerden (Siehe: Programmbeirat rechnet ab) sind die Verantwortlichen beider öffentlich-rechtlicher Medienanstalten einsame Spitze (*Siehe auch: ZDF weist Zuschauerproteste zurück). Man gewinnt den Eindruck, die Sender sind Horte der absoluten Unfehlbarkeit, Unabhängigkeit, Recherche und Redlichkeit. Offensichtliches lässt sich allerdings weder wegleugnen noch vertuschen, auch wenn aus unerfindlichen Gründen plötzlich reklamierte Beiträge ohne Erklärung oder Richtigstellung aus den Mediatheken verschwinden. Glaubwürdigkeit sieht anders aus.

Man möchte den Verantwortlichen mitunter zurufen: "Hallo! Es gibt das Internet! Ihr könnt Storys nicht einfach so erfinden, weglassen oder manipulieren! Das merken doch die Leute da draußen!"

Die Öffentlich-Rechtlichen gehören uns allen

Bereits durch diverse Betrugsaffären innerhalb weniger relevanter Themenbereiche (Siehe: Deutschlands Beste) wurde das Vertrauen des Publikums in die öffentlich-rechtlichen Medienanstalten nachhaltig beeinträchtigt. Momentan streiten sich Journalisten in Glaubwürdigkeits-Rankings mit Versicherungsvertretern, Werbern und Politikern um die letzten Plätze (Siehe: Berufe im Glaubwürdigkeits-Ranking). Worin mag das wohl seine Ursachen haben?

Die öffentlich-rechtlichen Medien gehören uns allen. Wir finanzieren die Programme, die Gehälter und Honorare, die Infrastruktur und produzieren mit unseren Beiträgen Einkommensmillionäre am laufenden Band. Parteien, Verbände und Kirchen kontrollieren die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten durch ihre Beteiligung in den jeweiligen Gremien. Die Fehlentwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu Ungunsten einer neutralen und fairen Berichterstattung hat unter anderem seine Ursachen in diesem undurchdringlichen Filz von Freundeskreisen, Interessenlagen und Verflechtungen. Wir wollen, dass die Gremien künftig frei von politischen (und) Partikularinteressen ihren Aufgaben nachgehen können und somit der Einfluss aller gesellschaftlich relevanter Meinungen und Interessen sicher gestellt wird.

Ein „weiter wie bisher“ akzeptieren wir jedenfalls nicht.


Webseite der Publikumskonferenz


Kommentare

  • Zur Erinnerung noch einmal der Klassiker. Manchmal sind die öffentlich rechtlichen, wie hier das ZDF, richtig gut! Hab leider nur diesen Link bei dem noch einiges andere von der Anstalt hinterherkommt!

    https://www.youtube.com/watch?v=yTnc5oHcE7w

  • Kurzer Hinweis: Aktuell beschäftigt sich der Medienjournalist Stefan Niggemeier mit der neuen Medienkritik - auch mit der Arbeit der Publikumskonferenz. Neue Diskussionsstoff?

    FAZ.net: Journalismus unter Verdacht (2. November 2014)

    Grüße, Alexander

  • Liebes Forum,

    eine Zusammenfassung von unserem #pxp_thema zu Medienkritik steht nun hier online.

  • https://publikumskonferenz.de/forum/viewtopic.php?f=30&t=175

    • MisterEde ist dagegen
      0

      Auch dieser Beitrag unterscheidet sich nicht vom Rest, daher konkretisiere ich mal meine Kritik. So heißt es in diesem Beitrag: „Die erneute Verfälschung einer Rede im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise werten wir als Betrug am Zuschauer und als Verstoß gegen die journalistische Ethik. Wir fordern die ARD auf, unverzüglich eine Untersuchung einzuleiten und den unerhörten Vorfall restlos aufzuklären.“

      Allerdings vergisst dieser unerhörte Beitrag zu erläutern, dass hier lediglich von der Tagesschau die „Annäherung von Minsk“ grob eingeordnet wird, damit auch ein nicht voll im Thema steckender Zuschauer die Worte Gysis nachvollziehen kann. Genauso wird einfach mal weggelassen, dass niemand bestreitet(auch nicht Russland), dass russische Kämpfer in der Ukraine aktiv waren und sind.

      Daneben werden in dem Beitrag schlicht Lügen verbreitet. So wird behauptet, Russland trat in Minsk lediglich als Vermittler auf, wobei ja bekannt ist, dass in Minsk wiederholt auch über Lieferung und Preise von Gas verhandelt wurde. Würde man der Logik dieser Beschwerde folgen, dann müsste der russische Gazprom-Konzern ein von ukrainischen Separatisten kontrolliertes Unternehmen sein.

      Insgesamt scheint journalistische Ethik bei diesem Verein zu heißen, dass öffentlich-rechtliche Anstalten die Pflicht haben, wegzusehen und die Augen vor der Realität zu verschließen. Nein, zumindest ich brauche kein deutsches RT.

      • Journalistische Ethik bedeutet bei "diesem Verein", dass dem gesprochenem Wort keine frei erfundenen Ergänzungen hinzugefügt werden dürfen. Man kann eine Rede kommentieren - aber das was hier passierte war schlicht Dichtung. Und noch dazu schlechte.

        Protokoll: http://slavyangrad.de/2014/09/07/protokoll-der-trilateralen-kontaktgruppe-minsk-5-september-2014/ Aber Google ist auch ziemlich hilfreich: http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-09/ukraine-minsker-abkommen "Zwölf Punkte enthält das am Freitag geschlossene Minsker Abkommen zwischen der ukrainischen Regierung und den prorussischen Separatisten."

        Für den Vorwurf der Lüge gibt es doch sicherlich Belege. "Wobei ja bekannt ist" werte ich nicht als besonders repräsentativ für die Wahrheitsfindung. Auch das mit den Realitäten hängt immer vom Betrachter ab. Glauben Sie ernsthaft, dass wir keine Journalisten oder Medienexperten zu Rate ziehen, bevor wir Beiträge wie diese veröffentlichen? Im explizitem Fall konnte man die Reaktion des Gutachters als heftig beschreiben. Was da stattfindet ist Manipulation der Zuschauer.

        @ Redaktion: Ich kenne die Aussage von Peter Frey. Nur soll nicht nur "versucht" werden objektiv zu berichten, denn im Staatsvertrag steht ausdrücklich die Verpflichtung dazu: (2) Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen."

        Edit: Höflichkeitsform/Redundanzen bereinigt

        • Sie erkennen aber schon den Unterschied zwischen dem, was verhandelt wird, und dem, worauf man sich am Ende geeinigt hat? Daneben bringe ich mit dem „wiederholt“ ja zum Ausdruck, dass der Gasstreit schon im ganzen Konflikt ein Kernproblem ist, womit ich belege, dass Russland eben in diesem Konflikt involviert ist. Natürlich kann sich Russland auf den Standpunkt stellen so neutral wie die Schweiz zu sein – hat aber eben nix mit der Realität zu tun.

          Insofern meine Frage an Sie: Wollen Sie wirklich bestreiten, dass Russland involviert im Konflikt mit der Ukraine ist?

          Die Tagesschau hat an der Stelle mit Gysi sicher journalistisch unsauber verkürzt, allerdings verkürzt Ihr Beitrag noch wesentlich stärker und unsauberer, wie ich ja nun dargestellt habe. Insofern wundert es mich, dass gerade Sie sich über die Tagesschau ärgern.

          • MisterEde, ich kann in Ihren Einlassungen weder Belege noch logisch begründete Darstellungen erkennen. Sie vermeiden sowohl Quellenangaben noch die sachliche Auseinandersetzung. Es geht Ihnen offensichtlich allein um die Diffamierung eines Vereins, der im Interesse des Publikums simple Grundrechte wahrnimmt. Sollten Sie damit Probleme haben, empfehle ich Ihnen, Ihr demokratisches Verständnis zu überdenken. Partner innerhalb der Verfahren zur Barbeitung von Programmbeschwerden sind der unzufriedene Rezipient und die jeweilige Rundfunkanstalt. Rechtfertigungen für Beschwerden, deren Urheber triftige Gründe für deren Erhebung geltend machen, gegenüber anonymen Dritten halte ich für unangemessen. Die Diskussion mit Ihnen ist damit für mich beendet.

            • Haben Sie Probleme mit der Meinungspluralität oder wie kommt es, dass Sie eine konträre Meinung als Diffamierung bezeichnen? Und was hat das jetzt eigentlich mit Demokratie zu tun? Ist Ihr Verein denn von irgendwem gewählt worden? Vielleicht ist es wirklich das Beste, dieses Begriffe-Bingo zu beenden.

              P.S.: Weiß die ARD eigentlich, dass sie „Partner“ Ihres Vereins ist?

  • Und noch ein Hinweis. Ich habe das ZDF nochmals auf die diese Diskussion hier angesprochen. Ein Pressesprecher verweist uns auf folgendes, aktuelles Interview mit ZDF-Chefredakteur Peter Frey:

    medienpolitik.net: „Wir versuchen so objektiv wie möglich zu berichten“, 15. Oktober 2014

    Die Kernaussage:

    „Ich glaube, dass wir als deutsches Fernsehen die Grundfragen dieses Konfliktes so objektiv wie möglich beantworten: was passiert hier, welche Städte werden eingenommen, wer schießt aus welcher Richtung, welche politischen Strömungen stecken dahinter? Wenn ein Reporter das nicht so genau weiß, muss er das auch bekennen. Denn es besteht schon die Gefahr, dass sich auch die westlichen Medien im Russland/Ukraine-Konflikt ‚gebrauchen‘ lassen oder wir durch Desinformation missbraucht werden.“

  • Noch ein kurzer Hinweis - falls das unterging: ARD und ZDF wehrten sich auf Publixphere bereits Mitte September 2014 gegen den Vorwurf, im Ukraine-Konflikt eineinseitig zu berichten.

  • Ich finde es sehr schade, dass man auch hier nur mit Phantomen diskutieren kann. Woher kommt nur diese Angst?

    • Phantome?

      • Entschuldigung, dass sollte nicht despektierlich klingen. Ich diskutiere gerne mit Leuten, die sich zu erkennen geben. Anonyme Kritiker sind nicht gerade vertrauenserweckend. Man kann sich ihrer Motive nie sicher sein. Zur redundanten Zuschreibung des Medienmagazins ZAPP: Ich habe eine Stunde lang telefonisch Rede und Antwort gestanden, habe den Verein erklärt, die Entstehungsgeschichte, die Verfahrensweise, die Motivation etc. Heraus kam die, von Ihnen offenbar favorisierte, merkwürdige Darstellung. Und mein Kommentar dazu: Die "selbsternannte" Publikumskonferenz ist ein eingetragener Verein. Der Name entstand einvernehmlich innerhalb der Gründungsphase, genau wie der Name für ein neugeborenes Kind einvernehmlich bestimmt wird. Redundante Zuschreibungen wie "selbsternannt" oder "sogenannt" (so wurde der Programmausschuss überflüssigerweise im Spiegel beschrieben) sind ähnlich wie die ebenfalls gern genutzten Dysphemismen tendenziöse Stilmittel einer hilflosen Berufsgruppe, die (zu Recht) ihre Deutungsmacht schwinden sieht.

        Mit freundlichen Grüßen, Maren Müller, Vorsitzende Ständige Publikumskonferenz e.V.

        • Ich verstehe nicht den Sinn. Sie begeben sich auf eine Plattform, auf der auch Pseudonyme verwendet werden, um dann zu kritisieren, dass Pseudonyme verwendet werden.

          • Ich wusste das vorher nicht bzw. hab mich nicht damit befasst. Ist aber auch egal, denn das erste Wort im o. Beitrag lautet "Entschuldigung". Es ist bezeichnend, dass sie nicht auf die Erklärung zum Verein, die ich oben geäußert habe, eingehen. Gesunde Vorbehalte sind wohl durch nichts auszuräumen.

            • Ich gehe hier auf die Anmerkung zu Pseudonymen ein, zum Rest habe ich ja meine Sichtweise schon zum Ausdruck gebracht.

  • Formal: Insgesamt, finde ich, wirkt der ganze Auftritt dieses Vereins sehr irreführend. Die Bezeichnung von ZAPP als „selbsternannte Publikumskonferenz“ passt da aus meiner Sicht schon besser. Ich würde in diesem Zusammenhang z.B. auch die aktuellen wikipedia-Einträge zur ARD mit Vorsicht betrachten.

    Inhaltlich: Ihre Beurteilung und Einschätzung ist abzulehnen. Es ist z.B. paradox, die Transparenz der ARD im Umgang mit Fehlern als Zeichen für die Unglaubwürdigkeit zu nehmen. Glaubwürdig wäre nach dieser Logik ja dann derjenige, der unter den Teppich kehrt. Dann beklagen Sie ein „Podium für Rechtsradikale“, was mich aber fragen lässt, ob die ARD nun die Realität zeigen soll oder nicht? Daneben ist es doch wohl ein Unterschied, ob man berichtet oder, wie Sie behaupten, ein „Podium“ bietet. Ansonsten könnte man auch jeden ARD-Bericht zu Islamisten in Syrien oder dem Irak als Aufruf zum heiligen Krieg verstehen. Sie vermengen hier daher entweder bewusst oder unbewusst zwei Dinge und erzeugen damit den Eindruck einer Parteinahme der ARD, die es so nie gab.

    Fazit: Der Beitrag versucht den Eindruck einer korrumpierten ARD zu vermitteln, kann das aber nicht ansatzweise belegen. Insgesamt befürchte ich, dass hier entweder die Aufmerksamkeit für diesen Verein oder auch die Verbreitung von Propaganda im Vordergrund stehen, nicht jedoch eine sachliche Auseinandersetzung.

    • Hallo MisterEde, bei dem Podium für rechtsradikale und kriminelle Banden habe ich auch innerlich gezuckt. Bei allen anderen Punkten sind ja Belege verlinkt, die diese Interpretation zumindest ermöglichen. Ich finde das ganze Thema "Rechtsradikalismus", "Nationalismus" und "Russenhass" in der Ukraine insgesamt in deutschen Medien sehr sehr schlecht aufbereitet. Ich weiß, Moskau macht damit Propaganda. Genau deshalb wäre es mindestens einen Günther-Jauch-Talk wert. Was ist dran? Was nicht?

      Es ist nicht prorussisch oder anti-EU, sich die Akteure in der Ukraine und ihre Maßnahmen ganz genau anzuschauen. Ganz im Gegenteil. Nur so können die Richtigen dort unterstützt werden.

      An die Selbstüberwachung von ARD und ZDF glaube ich leider gar nicht. Da hilft schon, wenn Menschen von außen drauf schauen.

      • Gezuckt? Den Link hatte ich wohl vergessen einzufügen. Hier finden sich übrigens die gesammelten Werke.

        • Danke für den Link! MisterEde, willst Du Dir die Beschwerden noch mal anschauen? Ich finde sie ebenfalls "schwerwiegend".

          • Ich habe mir das eben mal angeschaut und halte die Kritik für abwegig und eine gezielte Manipulation ist natürlich auch wieder nirgends bewiesen.

            Evtl. sollte dieser Verein mal sagen, was er so unter "Beweis" eigentlich versteht.

            • "Dieser Verein" versteht unter Beweis das Gleiche wie jede andere juristische Person dieses Landes. Keines Beweises bedürfen offenkundige Tatsachen. Lose Behauptungen ohne Tatsachenbeweise haben innerhalb der Berichterstattung öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten nichts verloren. Dafür gibt es schon BILD und Co.

      • Hallo Emil,

        Der Artikel versucht ja zu sagen dass die ARD „gezielt“ falsch informiert hat. Das jedoch belegt keiner der Links. Dass Fehler gemacht wurden bestreitet ja niemand, die ARD berichtete ja selbst darüber, aber ich kenn da eben auch den Spruch, „nur wer was schafft kann auch Fehler machen“. Und mein Eindruck ist wirklich nicht, dass bei der Berichterstattung zur Ukraine nun mehr Fehler gemacht werden, als bei anderen Themenbereichen, insbesondere bei Berichten aus anderen Konfliktregionen. Ich finde daher diese Unterstellung der Mutwilligkeit in dem Artikel ziemlich bedenklich, weil einfach haltlos.

        Aber nochmal zu dem Verein: „Momentan sind innerhalb unseres Internetportals eine ganze Reihe von Programmbeschwerden im Verfahren […]“ Nun ja, ich sage mal als Mitglied der „Zentralstelle für Propagandaabwehr“, dass bei mir zurzeit einige Internetseiten unter Beobachtung stehen. Ich hoffe der Vergleich drückt aus, was ich von solchen Phrasen halten.

        • Das "Verfahren" bedeutet, dass sich sowohl Rundfunkrat als auch Intendanz mit dem jeweiligen Anliegen beschäftigen. Was Sie persönlich von "solchen Phrasen" halten, ist irrelevant. Ich halte mich an die Verfahrensgrundsätze

          • Wie können die Intendanten denn mit den "Verfahren innerhalb ihres Internetportals" befasst sein?

            Sind jetzt Rundfunkrat und Intendanten Teil Ihres "Internetportals"? Irgendwie glaube ich das aber nicht.

    • ARD war ja zuletzt auch nur minimal in der Kritik. Etwas trauriger Auftritt für ein öffentliches Medium!

    • Inwiefern wirkt der ganze Auftritt "dieses Vereins" irreführend? Was sollte Ihrer Meinung nach zur Transparenz beitragen?

      • Nutzt ein Verein einen Namen, der wie eine Behörde klingt, und ein Sprachstil wie bei Verwaltungsakten, lädt mich das nicht gerade zu großem Vertrauen ein. Daneben wäre es schön, wenn es denn tatsächlich ein e.V. ist, auch eine Registernummer oder so zu haben. Und dann halt der Beitrag an sich.

        • Von hinten angefangen. Der Beitrag ansich ist mit zahlreichen Links unterlegt. Es finden sich keine unbewiesenen Behauptungen. Bereits im Eingangstext wird durch das Wörtchen "teils" ausgedrückt, dass wir nicht, wie Sie behaupten, den Eindruck einer "korrumpierten ARD" erwecken wollen, sondern unsere Kritik auf die dokumenterten Verstöße beschränken. Dass "gezielt" desinformiert wurde, wird insbesondere im Fall der „Falschen Mörder in Krasnoarmeysk“ deutlich. Wenn Sie sich die Mühe machen würden in die Problematik einzutauchen, würden Sie das erkennen, so wie es tausende aufmerksame Zuschauer bereits bei der Ausstrahlung im Mai (!) erkannt haben. Menschen des Mordes zu bezichtigen, obwohl die Fakten auf der Hand liegen und die wahren Täter ungeschoren zu lassen, das hat schon Tragweite. Schon merkwürdig, dass Sie das so kalt lässt. Die "Verbreitung von Propaganda" wollen wir verhindern, daher auch der sachliche Sprachstil innerhalb der Beschwerden. Wie sollten wir uns Ihrer Meinung nach ausdrücken? Im Jargon der Kommentarspalten? Formale Programmbeschwerden müssen bestimmte Anforderungen erfüllen. Machen Sie sich kundig, bevor Sie urteilen. Der Name des Vereins entstand im Einvernehmen in der Gründungsphase. Er beinhaltet alles, was den Verein ausmacht: "Ständig" - im Sinne von laufend, "Publikum" im Sinne von Zuschauer und Zuhörer (gendern ist überflüssig) - "Konferenz" - im Sinne von lat.: conferre, confero, contuli, collatum, d. h. zusammentragen, vergleichen und "öffentlich-rechtliche Medien" als Gegenstand. Die Privaten interessieren uns nicht. Wenn der Name an eine Behörde erinnern würde hätten wir ihn nicht gewählt. Die Registernummer ziert jeden Briefkopf des Vereins und ist auch innerhalb unseres Internetauftrittes zu finden. Wenn Sie inhaltlich etwas auszusetzen haben, belegen Sie es mit konkreten Beispielen. Das abdriften auf die persönliche Schiene bzw. das Diskreditieren einer gemeinnützigen Organisation ist auf jeden Fall nicht sachdienlich.

          • Es ist bezeichnend, dass sie als einziges nicht auf die inhaltliche Kritik, die ich oben (sogar mit fetter Überschrift) geäußert habe eingehen. Im Übrigen wird durch die Wiederholung der Behauptung, dass gezielt falsch berichtet wurde, diese immer noch nicht zum Beweis.

            • Hallo MisterEde, ich bin sehr Russland- und Ukraine-kritisch, bzw. gegenüber diesen ganzen undemokratischen Denkweisen dort, wir hatten das schon einmal ganz am Anfang des Konflikts (Krim-Krise. Und genau deshalb finde ich so eine Publikumskonferenz gut. Wer wenn nicht wir können Kritik aushalten und diskutieren, auch an unserer lieben Tante ARD? Das ist der Unterschied. In Russland wäre eine Publikumskonferenz, die das Propaganda-Staatsfernsehen auseinander nimmt, schnell im Knast. Ich glaube auch nicht, dass die ARD gezielt falsch berichtet, sondern das sich die Voreingenommenheit in den Köpfen der Medienmacher schnell in die Berichte schleicht. Da wird dann eben mal die Info - dieser Mann ist Ultranationalist - weggelassen, weil sein Zitat so schön in den Kram passt. Der Kern des Ganzen ist die Unfähigkeit weiter Teile der Öffentlichkeit in Graustufen und differenziert zu denken, Widersprüche auszuhalten. Russland kann nie ein wenig Recht haben, nein es muss teuflisch böse sein. Die Ukraine kann keine Probleme mit Demokratie und Menschenrechten haben - nein sie ist ja der strahlende Held mit der hübschen EU-Flagge. Das Problem des Westens ist nicht die gezielte Propaganda, sondern das manisch dualistische Denken in Gut und Böse.

              • Hallo Rakaba,

                "Ich glaube auch nicht, dass die ARD gezielt falsch berichtet"

                Genau das ist der Punkt. Ich glaube das auch nicht, aber wenn ich das glauben würde, dann würde ich schreiben "ich vermute" und nicht meine Vermutung zum Beweis erheben.

                Genau dies macht aber der Artikel und das wirkt auf mich einfach seltsam.

  • Hallo zusammen, die Änderungen des Textes entstanden durch das Einfügen zusätzlicher Links, Formatierungen und der Anpassung der Überschrift. Viele Grüße Maren Müller

    • Hallo Maren Müller,

      erst einmal Hut ab, dass Sie sich diese ganze Arbeit als "Watchdog" machen. Das kann ein Durchschnitts-Zuschauer wie ich gar nicht - überlegen, ob mit den Quellen, Bildern und Protagonisten eines Berichts alles in Ordnung ist. Auf der anderen Seite ist auch Russland bekannt für seine Propaganda, auch in Deutschland. Gut wäre, auch diese genau zu kennen...

      • Genau das fragt sich der Durchschnitts - Zuschauer auch. Weißt du genaues Emil? Wir gleiten immer noch ziemlich wage dahin.

        • Es gibt ja viele Berichte über Moskaus Propaganda. Im Grunde müßte in diesem Konflikt das sehr gute ARD-Medienmagazin "Zapp" weite Teile der Berichterstattung übernehmen und Licht in den Informationskrieg von allen Seiten bringen. Vielleicht vertragen sich ja Kiew und Moskau bald mit einem Lächeln und wir können glücklich sein, dass wir uns nicht von Leitartikeln der FAZ und Kommentatoren des BR haben einreden lassen, wir müssten endlich endlich Stärke zeigen. Es gab diese Kriegs-Stimmung in vielen Berichten, Deutschland sei feige, uns ginge es zu gut, und so weiter, das hat mich wirklich irritiert, obwohl ich weder mit Russland noch mit der Ukraine irgendwas zu tun habe.

          Auf jeden Fall sollten Nachrichten in Kriegszeiten ganz neu überdacht werden bei ARD und ZDF.