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HeForShe - eine wichtige Kampagne!


UN Women CC BY NC ND 2.0Emma Watson spricht bei der UN zum Start der Solidaritätskampagne #HeForShe (Aufzeichnung der Rede). Foto & Teaser: UN Women CC BY-NC-ND-2.0.


Ein Beitrag von Vincent Immanuel

Vor ein paar Tagen hat Emma Watson vor der Generalversammlung der UN eine beeindruckende Rede gehalten und besonders von Männern mehr Einsatz für Gleichberechtigung der Geschlechter gefordert. Mir hat die Rede sehr gut gefallen. Besonders schön war eine Auseinandersetzung mit dem Begriff des Feminismus. Hier hat Watson - zu Recht, wie ich finde - aufgezeigt, dass dieser Begriff eben nicht mehr bedeute, als ein Eintreten für die Gleichbehandlung aller Menschen, ungeachtet des Geschlechts. Daher können auch Männer durchaus Feministen sein. Watson sprach dies direkt an. Die Rede basierte auf einer einfachen Logik: Gleichberechtigung ist gut für alle. Daher gilt auch: Ungerechte Behandlung von Frauen ist auch ein Problem für Männer.

Wie gesagt, ich unterstütze die Kampagne sehr und bezeichne mich auch als Mann gerne als Feministen. Ich kenne viele andere männliche Freunde, die das genauso sehen, andererseits aber auch viele, die dem Wort im allgemeinen oder jeglichem Aktionismus zur Gleichberechtigung im speziellen skeptisch gegenüberstehen.

Wie seht ihr das? Sollten Männer als Feministen eintreten? Oder ist das ein falscher Ansatz?


Kommentare

  • FredS ist dafür
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    Gleichberechtigung ist richtig und wichtig. Punkt!

    Emma Watson benennt wichtige Aspekte, leider ohne konkrete Vorschläge oder gar Lösungsansätze zu liefern. Die "HeForShe" - Homepage gibt leider auch nur wenige Impulse. Lediglich die Möglichkeit, sich wie bei einer Onlinepetition einzutragen und den Hinweis, dass ein Twitter/Instagram Eintrag mit dem Hashtag #heforshe auf deren Homepage erscheint. So weit, so gut. Immerhin werden recht viele Leute damit erreicht und somit eventuell für das Thema sensibilisiert, schonmal der erste Schritt in die richtige Richtung. Allerdings finde ich, dass ihre Aussagen im Bezug auf Bildung für Frauen in Afrika und Zwangsheiraten richtig, aber etwas fehl am Platze sind. Das sind Kulturrelevante Themen, welche gesellschaftliche Umbrüche erfordern, die wir hier gerade einmal überwunden haben.... aber darüber kann man ja an anderer Stelle diskutieren. ;)

    Als Feministen würde ich mich auch nicht bezeichnen. Wie die Kommentatoren vor mir sehe auch ich den Ausdruck eher als einen Kampfbegriff der zu sehr ideologisch aufgeladen ist und ausserdem bei mir immer "Männer: buuuuuhh , Frauen: yeeeeeahhh!"-Assoziationen hervorruft. Ich muss aber auch gestehen, dass es mir ebenfalls an Lösungsansätzen mangelt.

    • da hast du sehr recht! ich finde auch schwierig, dass ein klick nun denken ändern soll, aber dieses schließlich fußt im diskurs und den haben wir immerhin jetzt mal wieder, für einen kurzen moment. ich finde es schwierig, dass der begriff feminismus, genau wie die geschlechterstudien per se so bevorurteilt werden - auch da sollte es (vllt über die unis) zu einer aufwertung, vor allem zu einer aufklärung kommen... und praktisch? wie verhandeln wir praktisch gesellschaftliche strukturen neu? über eine quote? gegenderte sprache und verordnungen? oder besser über ein von grund auf verändertes habitus?

      • Mhm. Genderstudies...warum die von vielen verurteilt werden kann ich dir sagen: weil sie mit einer an religiösen fanatismus grenzenden, faschistoiden Rhetorik ihren vermeintlichen "Gegnern" auf die Pelle rücken, deshalb. (Wehe hier kommt jetzt gleich so ein Einwurf wie "es sind ja nicht alle so...". Ich denke das versteht sich von selbst und bedarf daher nicht immer wieder einer Erwähnung.) Ich habe auch dafür ein, zwei Links im Gepäck: Man mag bei der Lektüre der Studie kaum glauben, dass gestandene Akademiker renitent wie kleine Kinder sein können. ;) http://serwiss.bib.hs-hannover.de/frontdoor/index/index/docId/405 Und ein vllt etwas spitz formulierter kleiner Artikel zu der Studie: http://sciencefiles.org/2014/08/20/der-feind-in-unserer-mitte-gender-studies-konnen-an-universitaten-nicht-mehr-einfach-geduldet-werden/ Da können wir aber gerne per Mail weiter diskutieren, das geht ja etwas am Kern der Sache vorbei.

        Ich schrieb ja: immerhin wird mit den Hashtags der Fokus einer nicht unbedingt geringen Öffentlichkeit auf das Thema gelenkt...aber es ist und bleibt auch "nur" ein Click. Gesellschaftliche Strukturen müssen nicht aufgebrochen und dekonstruiert werden - wie oft von Menschen mit "Genderwahn" ;) gefordert - sondern lediglich verändert. Das geschieht im wesentlichen und einfachsten durch Sprache. Quoten und Zwangsregelungen bewirken das Menschen wie z.B. ich, sich mehr dagegen wehren. Ich habe derlei Diskussionen schon oft mit Freunden gehabt. Ich bin mit vielen Punkten prinzipiell einverstanden, aber - und das ist ein großes Problem mit euch progressiv denkenden (ich gehöre btw. nicht dazu) - die Ziele sind richtig, sie sind wichtig und sie müssen erreicht werden. Aber nicht in dem Tempo, das 'ihr' fordert. Bin ich noch beim Thema, oder schwafle drum herum?

        Eine Frage hätte ich dann doch noch an dich, Anne-Marie: Was genau meinst du mit "ein von Grund auf verändertes Habitus"?

        • Hallo FredS, ich finde Deinen Link zur Gender-Studies-Debatte sehr interessant. Hatte nur im Hinterkopf, dass sich der SPON-Beauftragte für die Provokation des rotgrünen Gutmenschentums, Jan Fleischhauer, mal drüber ausgelassen hat. Habe aber keinen Schimmer, was eigentlich an den Unis aus der Debatte geworden ist. Willst Du mich mal mit einem eigenen Text aufklären? Ich bin aus der Uni schon seit Jahren raus, habe mich mit dem "Poststrukturalismus", der "Dekonstruktion" und all dem postmodernen Zeugs vergeblich beschäftigt, um dann zum guten alten Subjekt und zur 'Haudrauf'-Hermeneutik zurückzukehren (sag einfach, was Du denkst!).

          • Hey. Also ich persönlich habe noch kein Genderseminar belegt. Ich habe aber ein Seminar bei einer Dozentin belegt, in deren Sprachbild sich das Gendern niederschlägt ("Liebe Student_Innen..." mit ausgeprägter Pause vor dem Binnen I). Das hat mich wahnsinnig gemacht und reichte mir schon, um Madame ablehnend gegenüberzutreten. ;)

            Aber da ich musiktechnisch an die linke Szene gebunden bin und in der autonomen / linken Szene immer wieder dieses Thema aufkommt, muss man sich ja zwangsläufig damit beschäftigen. Ich habe halt Texte gelesen, Blogeinträge....Kommentarspalten, Diskussionen mit Freunden, etc. Was dabei auffällt ist die dogmatische Auslegung der wissenschaftlichen Erkenntnisse. Und die kreuzzugartige Bekämpfung derjenigen, die es wagen, sich auch nur irgendwie in kritischer Hinsicht zu äußern. "Kackscheiße", oder wahlweise auch "Kackscheisze" ist ein offenbar annehmbares Attribut für die Argumente der Andersdenkenden. Was für extreme Formen die Debatte teilweise annimmt, kann man hier nachlesen. Ich habe diesen Text mal meinem Mitbewohner zu lesen gegeben... er hat ihn ohne Erläuterung nicht verstanden. In meinen Augen zeigt dieser Blog ganz gut die extremen auswüchse und damit die ziemlich weite Entfernung vom eigentlichen Diskurs: Der Gleichberechtigung Die Rapperin Sookee aus Berlin schlägt meine ich in eine zumindest ähnliche Richtung. DiesesInterview liest sich ähnlich wie eine der Kampfschriften der Gendervertreter_Innen. ;)

            Ich hoffe ich konnte dir damit ein wenig helfen...

            • Hallo FredS, das war Lesestoff!. Beim ersten Text (Tea-Riffic) musste ich lachen, weil dein schlichtes "Gleichberechtigung" tatsächlich den gordischen Knoten lösen könnte, der in all seinen Verrenkungen ziemlich intolerant rüberkommt, am Ende völlig verdreht Eindeutigkeiten vermisst und einfordert, die er theoretisch zu bekämpfen vorgibt. Als sollten sich jetzt alle entscheiden wirklich wirklich queer/lesbisch/gay/bi/hetero zu sein, statt nur situativ gefällig vorzutäuschen. Egal, ich verzettel mich gleich hinterher.

              Das Interview mit Sooky finde ich dagegen sehr lesenswert. Auch die Aggressionen kann ich verstehen. Die frauenquote für Rapperinnen ist doch nur ein Vehikel zum Nachdenken. Wie die Ein-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt. Niemals nie umsetzbar, und trotzdem eine sinnvolle Übung für Empathie und Vorstellungskraft. Aber ich muss das poetische Schreiben noch üben.

        • ich meine ein habitus, das sich aus sprache entwickelt - eine veränderte haltung gewissermaßen, gegenüber dem umgang mit frauen als vermeintliche minderheit. wo du von sprache schreibst, wieso genderst du nicht? ;)

          • Weil ich für mich persönlich entschieden habe, dass das generische Maskulinum völlig ausreichend ist. Wenn ich etwas schreibe, weiß jeder was gemeint ist. Und solange es keine offiziellen Sprachregelungen diesbezüglich gibt, werde ich das auch so weiter machen. Ich schrieb ja oben: Progression und so, da hab ich es nicht so mit. ;)

  • Liebes Forum,

    ein Hinweis. MisterEde hat zwei neue Diskussionen gestartet, in denen er scharfe Kritik am Feminismus übt. Zu Recht?

  • Noch ein kurzer Nachtrag. Gibt es derzeit nicht eine SheForShe?-Debatte? Also die Frage, welche Frauen mit welchem Auftreten anderen Frauen bzw. dem Feminismus schaden? Also zumindest fragt sich das die EMMA.

    Ich frage mich das auch manchmal, wenn ich zum Beispiel "Prominent" auf Vox gucke. Da machen Frauen für Frauen Fernsehen über Frauen, finanziert mit Werbung für Produkte von Frauen für Frauen. Und worum geht es? Wer trägt den wenigsten Stoff auf der 'Promi'-Gala? Wer trägt den Diamanten-BH für 1,5 Millionen Dollar? Wer hat sich die Brust machen lassen?

    Es ist schon ein seltsames System, wenn man drüber nachdenkt. Männer würden nicht gucken, welcher Mann halb nackig die Diamantenunterhose trägt oder wer sich den Po hat 'machen' lassen oder?

    Ich glaube auch keine Sekunde daran, dass da Männer im Hintergrund den Schönheitswahn ins "Prominent"-Programm diktieren. Das machen die Frauen da lieber selbst.

    • Wie unangenehm dieser Vorschauartikel bei der Emma ist...."Beyoncé liefert den perfekten und sexuell verfügbaren Körper." Ist das so? Verfügbar? Wo? Für wen? Ich witterte mal wieder einen Kampfbegriff und siehe da: https://pinkstinks.de/sexuelle-verfugbarkeit/

      Da werden sie geholfen....;)

  • Ich halte von der Kampagne nicht sehr viel...natürlich ist es wichtig, dass das Thema nun so prominent in aller Munde ist. Und natürlich hat Emma Watson eine gute Rede gehalten. Aber sind wir mal ehrlich: Welche Unterschiede wird das wirklich machen? Erreicht die Kampagne nicht sowieso schon diejenigen (wenn ich mich da mal aus dem Fenster lehnen darf: die intellektuelle Elite), für die Gleichberechtigung der Geschlechter sowieso der richtige Weg ist?

    Mir sind die Impulse einer solch großen Kampagne bewusst, dennoch frage ich mich, ob nicht auf einer anderen politischen Ebene - näher dran an den Menschen - JETZT etwas getan werden muss...denn aus eigener Erfahrung drückt sich eine Nicht-Gleichbehandlung der Geschlechter v.a. im Alltag, auch oftmals im Kleinen, Nebensächlichen aus...und ich bin nicht sicher, ob #HeForShe nicht auf einer zu hohen Ebene bleibt, und es nicht schafft, dass das Bewusstsein für genau diese kleinen Alltags-Ungerechtheiten geschärft wird...

    • Wir können ja die Schwächen der Kampagne hier einfach mal ausgleichen. Welche Nebensächlichen, im Kleinen, welche Alltags-Ungerechtigkeiten meinst Du?

  • MSBerlin ist dafür
    +1

    Ich finde die UN geht mit der Kampagne einen richtigen und wichtigen Weg. Gleichberechtigung funktioniert nur, wenn beide Seiten für sie eintreten, sie leben, sie in der Tiefe verstehen. Die Idee der Kampagne - Männer geben ein Commitment ab - ist klasse. Jetzt muss das mit Leben gefüllt werden - das wird die Herausforderung. Daher sollte die Kampagne in die Schulen, an die Universitäten, in die Unternehmen und die Politik getragen werden. Warum hat bisher kein dt. Minister das Commitment unterzeichnet?

    Auf die Frage ob Männer sich als Feministen bezeichnen sollten, stimme ich Vincent zu. Ja, sie sollte es. Das hilft hoffentlich einen mittlerweile so negativ eingefärbten Begriff neu und positiver zu beleben.

    • Hallo MSBerlin, ich bezeichne mich lieber als Demokraten, was für mich die Anerkennung der gleichen Rechte für alle bedeutet. Die Differenzierung Feminist würde für mich das Problem "Ungleichbehandlung" von Frauen eher fortschreiben als überwinden.

      Wahrscheinlich hat diese Debatte schon Bücher und Kommentarspalten gefüllt, aber erstens stört mich schon der -Ismus in "Feminismus". Ismen waren noch nie der Hit (Rassismus, Nationalismus, Kolonialismus, und so weiter). Und "Feminismus" geht von einer festen Zuschreibung aus: der Frau. Biologisch? Sexuell? Geistig? Emotional? Wo ist denn da das viel komplexere Menschenbild geblieben, das viel mehr in Uneindeutigkeiten denkt, in Persönlichkeits-Anteilen? Wenn überhaupt, will ich "Menschist" sein.

      • Hallo Klaus,

        „Ismen“ sind eigentlich neutral. Es kommt immer darauf an, was vorne dranhängt: Pazifismus statt Militarismus, Liberalismus statt Faschismus oder eben Humanismus statt Feminismus. Insgesamt stimme ich Dir zu, es muss der Mensch, nicht das Geschlecht im Vordergrund stehen.

  • Emma Watson hat mich sehr beeindruckt. Wir brauchen mehr so starke, feministische Frauen wie sie! Chapeau!

  • Ich bin für Gleichberechtigung, allerdings halte ich die aktuelle Gleichstellungspolitik für überholt und halte sie an manchen Stellen sogar für mitverantwortlich für die Verfestigung des traditionellen Rollenbilds.

    4 Punkte: 1. Wenn wir in Gremien und ähnlichem neben eine 50% Quote für Frauen noch eine 50% Quote für Transsexuelle stellen, wird’s eng für Männer.

    1. Veranstaltungen zur Vereinbarkeit für Familie und Beruf speziell für Frauen anzubieten, ist paradox, wenn es um Gleichstellung gehen soll. Interessant ist auch, dass wir ein Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend haben, aber „Männer“ nirgends auftauchen.

    2. Wie man mit einer Quote erreichen will, dass Männer und Frauen gleich behandelt werden, ist mir ein Rätsel, wenn eine Quote doch grundsätzlich Männer und Frauen aufgrund ihres Geschlechts in „passende“ und „unpassende“ Bewerber einteilt. Eigentlich muss eine Quote sich auf Dauer überflüssig machen, wenn sie ihr Ziel erreichen soll.

    3. Was hier in Deutschland als Gleichstellungspolitik bezeichnet wird, ist im Wesentlichen Frauenpolitik politisch korrekt ausgedrückt.

    Warum wir eine neue Gleichstellungspolitik brauchen (www.mister-ede.de - 17.01.2014)

  • Ja, das leuchtet mir ein. Auch ich bin absolut für eine Gleichberechtigung der Geschlechter. Dennoch störe ich mich irgendwie an dem Begriff und würde mich niemals als "Feminist" bezeichnen...der ist einfach zu stark behaftet, und wenn Leute das "alte" Bild des Feminismus dabei im Kopf haben widerspricht das ziemlich der politischen Message, die die "neuen Feministen" vertreten.

    Ich denke über die Inhalte sind wir uns einig, aber brauchen wir nicht eine neue Begriffsdefinition, die mit der Kampagne einhergeht, um einen neue Identifikationsfläche zu schaffen? Oder um in Werbersprache zu sprechen: Müssen wir nicht über ein neues Wording dem Feminismus ein neues Branding zu geben? Ich erachte einen Rebooot des Begriffs Feminismus als zwingend notwendig um die politische Message zu stärken - so schön die Kampagne auch ist.

  • Gegen die Gleichbehandlung aller Menschen lässt genau gar nichts haben. Beim Begriff Feminismus wäre ich vorsichtiger, er ist doch vielseitig aufgeladen, mit vielen verschiedenen Schulen dahinter, die würde ich mir jetzt nicht gleich allesamt ungeprüft auf die Fahne schreiben. Mir fehlt in diesem Text das konkrete Beispiel. Was soll ich als Mann genau tun - wenn ich so sowieso 100 Prozent für Gleichbehandlung bin?

    • Ich bin mir nicht sicher, welchen Sinn die Solidaritätskampagne #HeForShe, die Emma Watson sehr emotional vor der Generalversammlung der UN vorgestellt hat, machen soll. Als weltweite Kampagne ist sie mir zu allgemein und zu wenig konkret.

      In aufgeklärten Demokratien gehört die Gleichheit vor dem Gesetz zu den festgeschriebenen Menschenrechten. Die Gleichberechtigung versucht man umzusetzen als Gleichstellung in allen Lebensbereichen. Man ist auf dem Wege. Wenn auch noch nicht am Ziel perfekter Lösungen, die Männern und Frauen gleichermaßen gerecht werden (wie MisterEde dargestellt hat, s.o.) Braucht es hier eine HeForShe-Bewegung? Sicher, unverbesserliche Machos gibt es auch hier. Aber ich denke, sie bilden nicht mehr die Mehrheit. FredS und GeertV fragen zu Recht: Was soll ER bei uns tun, außer die Onlinepetition zu unterschreiben?

      Geht es nicht auch unideologischer ? Männer und Frauen teilen sich in die Verantwortung für die Welt, für das eigene Land, für die Familie und entlasten sich dabei gegenseitig, in jeder Beziehung, auch psychologisch. Ich denke, grundsätzlich ist das bei uns schon common sense, in der Praxis allerdings verbesserungswürdig.

      In Macho-Ländern, von denen es leider auch viele gibt, kommt die "HeFor-She" - Kampagne, wie ich befürchte, überhaupt nicht an. Die Kultur dieser Länder ist zu hartnäckig, zu verwurzelt. Solange es dort dem Bild des Mannes entspricht, Frauen aus der Öffentlichkeit herauszuhalten, und so lange es dort Frauen gibt, die sich mit der herkömmlichen Rolle ihrer Männer und mit ihrer eigenen (unterdrückten) Rolle arrangiert haben, wird "HeForShe" nur Spott bzw. resigniertes Kopfschütteln verursachen.

      Dennoch halte ich in diesen Ländern eine von emanzipierten Frauen getragene Revolutionierung der Gesellschaft für notwendig. Aber die muss von innen kommen, von den Frauen selbst. Sie würde wesentlich zum Weltfrieden beitragen, der heute nicht zuletzt von Männern mit Männlichkeitswahn (siehe IS) gestört wird.

      Okay, ich will Emma Watsons leidenschaftlichen Appell nicht sofort und gänzlich mit rationalen Argumenten vom Tisch wischen. Vielleicht bewirkt er ja doch etwas in den Köpfen so mancher Machos unter den UN-Delegierten und macht die weiblichen UN-Delegierten mutiger.