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Meißner (EAK): Das "C" bleibt der Kompass der Union


Foto: dpaDie Parteizentrale der CDU in Berlin. Das „C“ im Parteinamen steht für christlich. Foto: picture alliance / blickwinkel

Ist das "C" in CDU antiquiert? Im Gegenteil, meint Christian Meißner vom Evangelischen Arbeitskreis der Unionsparteien. Das „C“ sei eine Bastion gegen jedwede Ideologie - und keineswegs abgrenzend gegen Atheisten und Muslime...


Ein Beitrag von Christian Meißner EAK CDU/CSU , Bundesgeschäftsführer des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU/CSU

Das „C“ ist entscheidende Klammer, Grundlage und Kompass der Union und nicht allein ihr historischer Ermöglichungsgrund. Und deshalb ist es auch nach wie vor hoch aktuell und unverzichtbar.

Auf das „C“ hat man sich seit den Zeiten Konrad Adenauers und Hermann Ehlers' aus gutem Grund weder theologisch abstrakt noch moralistisch oder bloß gesinnungsethisch berufen, sondern stets lebensnah, lebenspraktisch und aus konkreter politischer Verantwortlichkeit heraus. Dahinter stand und steht das demütige Bewusstsein, dass wir auch als Christen in unserem Handeln in dieser Welt immer begrenzt, unvollkommen und fehlerhaft sind. Die Väter und Mütter der Union wussten darum noch sehr genau, dass es überhaupt keine „christliche“ Politik geben kann (das wäre pure Ideologie) und auch keine Eins-zu-Eins-Umsetzung von Glaubenswahrheiten in die Politik (oder Ethik). Und sie wussten, dass es nie nur einen einzigen politisch „richtigen“ bzw. „allein seligmachenden“ Weg geben kann. (Diese tiefgründige Erkenntnis sei übrigens vor allem der Zunft der moralinsauren und letztlich nur selbstgerechten „Gutmenschen“ aller Couleur einmal klar und deutlich ins Stammbuch geschrieben.) Das „C“ ist also kein Gütesiegel und keine „TÜV-Plakette“, schon gar kein Monopolanspruche aufs Christliche, sondern – wie es Altbundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker einmal ausgedrückt hat – „Stachel im Fleisch“ und damit mutige und bewusste Selbstverpflichtung. Völlig klar und selbstverständlich stand dabei schon den Vätern und Müttern der Union vor Augen, dass sich aus christlichen Glaubensinhalten nicht kurzschlüssig politische Programme oder ethische Gewissheiten ableiten lassen, von ideologischen Heilslehren ganz zu schweigen.

Das „C“ ist integrativ-versöhnend

Die zwar oft wiederholte, aber nicht selten unverstandene Rede vom Christlichen Menschenbild ist mehr als eine Floskel. Sie verweist auf den Schatz des christlichen Verständnisses vom Menschen, das jeden Menschen als einmaliges Geschöpf Gottes respektiert und ihm eine unantastbare Würde zuschreibt. Dieses Menschenbild ist gerade nicht exklusiv, aus- oder abgrenzend, sondern integrierend, universal und zutiefst antiideologisch. Hieran kann man schließlich auch erkennen, dass die Unionsparteien auch für Menschen attraktiv sind, die den christlichen Glauben persönlich vielleicht selbst nicht teilen, sehr wohl aber die hier zum Ausdruck kommenden Werte und das dahinter stehende Menschenbild von Grund auf bejahen: Ob nun Atheist, Jude, Christ oder Muslim – die Union ist für jeden offen, der diese Vorstellung der Würde, der Freiheit und der Gleichheit aller Menschen anerkennt und die hieraus folgenden Werte teilt. Das „C“ ist also als integrativ-versöhnend und keineswegs exklusiv-abgrenzend zu verstehen.

Christlicher Freiheitsbegriff

Ja, und in der Tat: Das „C“ ist eine Bastion gegen jedwede Ideologie! Das „C“ lehrt zu differenzieren und verschiedene Perspektiven wahrzunehmen. (Deswegen wettern übrigens auch so viele polit-ideologische Geisterlein so gern gegen die Union!) Schon im ausgehenden, letzten Jahrhundert hat sich das Christliche Menschenbild gegenüber den menschenverachtenden politischen Totalitarismen erfolgreich durchgesetzt. Heutzutage vermag der christliche Freiheitsbegriff die nicht minder ideologischen Tendenzen z.B. eines verabsolutierten Ökonomismus, Materialismus, Nationalismus, religiösen Fanatismus oder einer Instrumentalisierung aller Lebensbereiche als Entwertung des Menschen zu entlarven.

Auch im 21. Jahrhundert hat das „C“ im Parteinamen der Union also nichts von seiner Aktualität, Attraktivität und bleibenden Orientierungskraft eingebüßt.

Hinweis: Dieser Text ist auch eine Replik auf die Publixphere-Diskussion: Ist das "C" im Parteinamen der CDU antiquiert?


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Kommentare

  • Sehr geehrter Herr Meißner,

    ich kann nachvollziehen, dass Sie die Wortwahl von economics101 kritisieren, inhaltlich werden Sie aber schätze ich nicht darum herumkommen, anzuerkennen, dass „christliche Werte“ zwischen Abtreibungsgegnern und Befürwortern der Homo-Ehe eben ein sehr dehnbarer Begriff ist. Deshalb stimmt, was Sie schreiben: Sie haben auf die Auslegung kein Monopol.

    Und christliche Grundwerte sind meines Erachtens eben die Liebe zu Menschen (Solidarität) und die Achtung vor Lebewesen (Tierschutz, Artenschutz) und der Natur (Klimaschutz oder Fragen von Atomenergie/Gentechnik). In dieser Hinsicht sehe ich dann aber christliche Werte sogar eher in der Politik und Ausrichtung von anderen Parteien als den C-Parteien umgesetzt.

    Anders ausgedrückt: Der Schutz christlicher Werte drückt sich für mich nicht in der Verteidigung kirchlicher Pfründe, z.B. dem Kirchenarbeitsrecht in weltlichen Berufen(z.B. Pflegekräfte), aus. Auch der Ausschluss von Homo-Paaren von der Ehe lässt sich nicht mit dem Schutz christlicher Werte erklären, das hat das katholische Irland ja jüngst eindrucksvoll bewiesen.

    Beste Grüße
    Mister Ede

    • Christian Meißner EAK CDU/CSU
      +1

      Sehr geehrter MisterEde,

      ja, niemand hat ein Monopol auf die rechte Christusnachfolge und als Protestant ist mir die Erkenntnis Luthers gerade auch im Bereich der Ethik, der Werte und der Poitik und Gesellschaft wichtig, dass wir alle nicht durch unsere "Werke", Gesinnung oder uns selbst gerechtfertigt werden. Und dass wir, wie Jesus im Neuen Testament klar macht, aus Sünde und Selbstgerechtigkeit heraus, schlechte Richter über andere sind und selbst verwerflich. Das, was Sie schreiben, kann ich ja irgendwie alles nach vollziehen, wenngleich ich Ihre Beschreibung/Herleitung der christlichen Werte theolgisch für fragwürdig und ihre politischen Anfragen für nicht einleuchtend halte (aber darüber müssten wir eben ganz konkret und nicht in Schlagworten diskutieren), und zwar detailliert und konkret mit Blick auf jedes von Ihnen angerissene Politikfeld. Es geht beim Evangelium Jesu Christi nach meinem Verstöndnis nicht einfach um humanistisch-fröhlichen Zeit- und Weltgeist, der eben alles und jedes absegnet und nicht auch um die notwendige kritische Scheidung der Geister weiß. Ja, die Achtung vor jedem Menschen wohnt dem christlichen Glauben tief und unmittelbar inne, aber damit ist nicht gemeint, dass das, was die Bibel als Sünde des Menschen im Blick hat ( nämlich aus dem völlig gestörten Gottesverhältnis resultiert eben auch ein gestörtes Verhältnis zum Mitmenschen/Nächsten) vergessen werden dürfte. Der Maßstab ist - gut evangelisch - allein die Schrift, allein Christus, allein die Gnade. Daraus gewinnen wir - je und jetzt - neue Orientierung für unseren Weg. Und deshalb streiten wir auch darüber in der evangelischen Kirche selber. Und das ist gut so! Ja, der Streit gehört zum lebendigen Glauben dazu. Das bedeutet für mich dann praktisch: Maßstab auch für poitisches Handeln sind nicht Moralismus (Werkgerechtigkeit) und Selbstgerechtigkeit (sündhaftes Sein-Wollen wie Gott selbst und so zu tun als exekutiere man nur selbst seinen wahren und einzigen Willen), sondern Erkenntnis in die eigene Begrenztheit, Vorläufigkeit und auch Irrtumsfähigkeit und Schuldfähigkeit. All das habe ich in den wenigsten dieser Kommentare auf meinen Beitrag so richtig gespürt und das ist gerade mein entschiedener Wider- bzw. Einspruch zu all dem: Ich behaupte ja nicht, dass jeder die Politik oder das Personal der Union toll finden muss, genausowenig wie ich die Politik oder das Personal anderer Parteien, sondern ich erläutere nur, was der selbstverpflichtende Maßstab und die verantwortungsethische Sicht dieser Poitik von seinem Selbstverständnis her sein will. - Glauben Sie mir: Das predige ich nicht selten auch in die Union selbst hinein, die das bisweilen auch immer wieder zu vergessen scheint...! Dass auch die Union dahinter immer wieder meilenweit zurückbleibt, unterschreibe ich sofort. Und über das Konkrete müssen wir dann gemeinsam , miteinander und wenn nötig gegeneinander streiten: Ja, ich finde Abtreibung ein tragisches menschliche Scheitern und ein Unglück und das Gegenteil von der Liebe, um die es gehen sollte, ja, ich glaube, dass man sehr wohl Minderheiten-Gruppen bestimmte Rechte politisch nicht einräumen muss (weil eben hier keine völlige Gleichheit in den Voraussetzungen herrscht), ohne sie damit gleich zu diskriminieren oder sie in irgendeiner Weise nicht wert zu schätzen. Bei der Fixiertheit auf das gleiche Geschlecht fehlt mir eben das jeweils andere und die Folgen davon - gerade auch aus Sicht des Staates - sind nach meinem Verständnis der Dinge eben nicht marginal: Und zwar vor allem nicht aus Sicht der Kinder und des Kindeswohls - von der Unmöglichkeit homosexueller Paare auf "natürlichem" Wege (ich weiß, ein angreifbarer Begriff, aber wie soll man diese Offensichtlichkeit denn sonst ausdrücken) eigenen, und zwar aus gegenseitiger Liebe geborenen Nachwuchs zu haben. (Ich bin erschüttert und befremdet und werde als Vater dreier Kinder gerne auch etwas emotional, wenn ich solches bei economics101 als "Produktion von Nachwuchs durch Geschlechtsverkehr" apostrophiert finde - was für eine selbstoffenbarende, verächtliche Sprache!!!) Ich erlebe übrigens in den über zwölf Jahren meiner Tätigkeit in der Union sehr sehr viele verantwortungsvolle Menschen und finde, dass es Deutschland unter der Führung von CDU und CSU (ich bin Jahrgang 1968) immer besser gegangen ist und nach wie vor geht. Ja, als Protestant in der Politik geht es mir auch nicht um irgendwelche Pfründe (übrigens weder der Kirchen noch von Gewerkschaften, noch von Mindeheitenlobbies und - verbänden, Wirtschaftsverbänden oder der "Sozialindustrie"), ich bekämpfe "Überwachungsregime" mit ganzem Herzen, die die Freiheit des Menschen einschränken und die Grundrechte auflösen wollen, wie z.B. Nazis, totalitäre Ideologen und Sozialisten und z.B. vor alkem auch Putins Russland, aber bei uns und auch bei viel Problemstischem derzeit in den USA kann doch davon - bei aller berechtigten Kritik, in Wahrheit doch keine Rede sein. Um Liebe und Solidarität und Gerechtigkeit geht es mir auch wie Ihnen, auch darüber müssten wir konkret streiten, was das je und jetzt genau heißen soll. Ich weiß nur, dass wenn man die verantwortungsethische(-politische) Ebene ernst nimmt, das gesinnungsethische Geschwafel - sorry, das kotzt mich wirklich an - sehr deutlich erkennbar wird. Hermann Ehlers hat einmal sehr schön gesagt und das teile ich: „Wir haben im deutschen Protestantismus viel zu lange die Vorstellung gehabt, dass man zwar sehr leicht Bürgermeister und Oberbürgermeister, Ratsherren und Landtagsabgeordnete, Staatssekretäre, Minister, Bundesminister und Bundestagsabgeordnete kritisieren könne, dass man aber das Vorrecht habe, sich von der Mitarbeit und dem Hineingehen in die gleiche Verantwortung peinlich fern zu halten, um in Neutralität und Objektivität um so gründlicher darüber urteilen zu können.“

      • Sehr geehrter Herr Meißner,

        ein weiteres Mal vielen Dank für Ihre Antwort. Auch ich kann Ihnen nur zu Ihrer Ausdauer gratulieren.

        Ich lese aus Ihrer Antwort heraus, dass Sie bezüglich der Homoehe mit dem Kindeswohl argumentieren. Haben Sie empirische Evidenz, dass Kinder, die in einer Familie mit homosexuellen Eltern aufgewachsen sind einen Nachteil gegenüber z.B. Waisenkindern haben, was ja ein Argument gegen ein uneingeschränktes Adoptionsrecht wäre? Soweit mir bekannt spricht die Empirie hier eine andere Sprache.

        Auch ist mir der Wirkmechanismus der hinter einem Schaden für das Kindeswohl stehen soll hier unklar, welchen Schaden ein Kind durch die Erziehung durch Homosexuelle davontragen soll.

        Sie stoßen sich weiterhin aus irgendeinem mir unerfindlichen Grunde an meiner Formulierung bzgl. des althergebrachten Verfahrens zur Zeugung von Kindern. Was ich hier offenbaren soll ist mir nicht ersichtlich. Ich plane, mit meiner Verlobten genau diesen Weg zu nehmen.

        Bezüglich des Überwachungsregimes ist Ihnen hoffensichtlich klar, dass die den Staaten heute zur Verfügung stehenden Methoden der feuchte Traum eines jeden Stasioffiziers gewesen wären.

        Weiterhin ist mir unklar, inwiefern eine Formulierung wie "gesinnungsethisches Geschwafel" einer sachlichen Diskussion dienlich sein kann. Auch Sätze wie "nämlich aus dem völlig gestörten Gottesverhältnis resultiert eben auch ein gestörtes Verhältnis zum Mitmenschen/Nächsten" halte ich, insbesondere im Kontext der "Diskussionshygiene" problematisch, vulgo: Wer nicht Recht im Glauben ist, ist krank im Umgang mit anderen Menschen. Mir ist nicht klar, wie Sie eine solche Aussage mit Ihrer Behauptung, Sie würden für Toleranz im Miteinander eintreten, in Einklang bringen.

        Mit besten Grüßen,

        economics101

      • Sehr geehrter Herr Meißner,

        ich kann das theologisch nicht herleiten, weil ich in dem Bereich überhaupt nicht bewandert bin. Mein Gedanke ging einfach von der Bewahrung der Schöpfung aus – ohne zu wissen, ob sich dieser Auftrag an den Menschen irgendwo ableiten lässt. Von da aus war es dann aber naheliegend, Mensch, Tier und übrige Natur aufzuzählen. Und Solidarität ist dabei für mich einfach ein Grundelement der Nächstenliebe – dem Schwachen helfen, in der Not füreinander einstehen.

        Vor allem ging es mir aber darum, die große Spannweite aufzuzeigen, die zwischen verschiedenen Ansichten innerhalb des Christentums existiert. Die CDU darf sich völlig zu Recht als christlich darstellen und auch Ihre persönliche Sichtweise auf das „C“ als integrierendes Element ist absolut in Ordnung. Umgekehrt kann ich aber eben auch verstehen, dass andere Christen eine zum Teil gegensätzliche Perspektive haben.

        Abseits des Themas will ich Ihnen sagen, dass ich es klasse finde, wie intensiv Sie den Dialog hier führen und geführt haben. Nicht nur zur lebendigen Kirche, sondern insgesamt zur lebendigen Gesellschaft, gerade einer demokratischen, gehört der Streit oder positiver gesagt der Dialog oder die Diskussion über gegensätzliche Positionen und Ansichten. Und hierzu haben Sie auf jeden Fall einen guten Beitrag geleistet.

        Beste Grüße, Mister Ede

  • Sehr geehrter Herr Meißner,

    danke für Ihren Beitrag, dem ich wirklich allergrößtenteils zustimmen würde!

    Ich habe schon öfter CDU gewählt und ich verstehe, dass eine Stimme für die CDU derzeit eine Stimme gegen die Homo-Ehe wäre (wenn wir morgen Bundestagswahlen hätten, zum Beispiel). Dagegen ist erstmal nichts auszusetzen, denn eine Demokratie lebt ja von, nein: braucht Meinungsvielfalt und ein klares Profil einer Partei ist da nur von Vorteil.

    Aber: Können Sie nachvollziehen, dass man selbst (oder gerade!) als Christ das "C" in der derzeitigen Flüchtlingspolitik und in der Haltung der Union zur Homo-Ehe vermissen kann? Eine Gleichstellung der Homo-Ehe z.B. würde ja niemandem etwas wegnehmen, sondern den Kuchen einfach nur größer machen. Wäre das unchristlich?

    Mit freundlichen Grüßen Mein Pseudonym (verzeihen Sie bitte, aber ich äußere mich aus Datenschutzgründen online ungern mit Klarnamen zu politischen Themen)

    • Christian Meißner EAK CDU/CSU
      +1

      Sehr geehrte(r) Herr/Frau? babbelgebrabbel,

      danke für Ihren Beitrag. Ich verstehe Ihre Zurückhaltung in Bezug auf Ihre Daten. Es ist nur eine gewisse Asymmetrie, die da jetzt ironischerweise zwischen uns herrscht. (Aber das ist völlig in Ordnung, ich hätte mir einen anderen Beruf gesucht, wenn ich damit nicht leben könnte...)! Beim Thema Homo-Ehe ist (ich verweise auch auf meine Replik auf MisterEde und die Positionen des EAK) jetzt, denke ich, einigermaßen klar geworden, wo ich persönlich - wohlgemerkt politisch - die fragwürdigen Punkte einer völligen Gleichstellung sehe. Existentiell-persönlich ist mir ehrlich gesagt egal, ob und aus welchen Gründen Menschen zusammen leben, solange es verantwortlich geschieht (wobei das Sexuelle mir hier stets zu sehr und zu einseitig betont wird) Liebe ist doch immer reine Privatsache oder fromm ausgedrückt: Geschenk Gottes ( auch und vor allem die nicht sexuell konnotierte Nächstenliebe übrigens!). Man könnte auch noch ergänzen: Ich finde heutzutage wird viel zu sehr gleich sofort rein inidividualethisch statt sozialethisch (und auch institutionenethisch) argumentiert und gleich egoistisch gefordert. Das führt oft dazu, dass sich jeder gleich diskriminiert fühlt oder man nur noch andere mit seinen höchst persönlichen Befindlichkeiten überhäuft. Wie will man da noch sachlich-allgemein argumentieren? Es geht also gerade nicht um die Logik des 'Wegnehmens", sondern vielleicht um die demütige und selbstkritische Anerkenntnis, dass Ungleiches eben nicht gleich behandelt werden sollte. Ich und viele andere in meiner Partei argumentieren daher nicht gegen verantwortliche andere Formen von homo- wie heterosexuellen Partnerschaftsveziehungen, sondern betonen nur aus staatlicher und sozialethischer Sicht den aus gutem Grund bestehenden Abstand zum besonderen und unverwechselbaren Institut der Ehe von Mann und Frau. Was soll ein geschiedener Vater mit mehreren unterhaltspflichtigen Kindern dazu sagen, dass ein kinderloses homosexuelles Pärchen (die weit überwiegende Mehrheit übrigens der Homosexuellen!) Steuervorteile bekommt, und er wie ein Single besteuert wird? Was soll die alleinerziehende, berufstätige Mutter dazu im Vergleich sagen? Hätten diese Gruppen nicht auch zu allererst ein Recht, mehr Unterstützung vom Staat für sich zu fordern? Ist das etwa keine Gerechtigkeitsfrage? Aber auch hier müsste man doch wohl sagen: Ja, eben, das ist die Systematik und die Konsequenz aus der (durchaus auch utilitaristischen!) Wertentscheidung des Grundgesetzes, weshalb der Staat eben nur die lebenlange Treue von Mann und Frau - ergänzt um den generativen Aspekt - fördern sollte und eben daneben und darüberhinaus nicht auch undifferenziert alles andere. Alles wofür ich plädiere, ist also nur ein wenig mehr Entspannung und Gelassenheit. Wir sollten diese Sachen nicht wie religiöse Bekenntnisfragen hoch stilisieren... Was die Flüchtlingspolitik angeht, sieht das schon etwas anders aus. Hier geht es direkt und unmittelbar um Gefahr für Leib und Leben der Betroffenen. Über die massiven Christenverfolgung, die größte verfolgte Minderheit weltweit, wünschte ich mir von linken Menschenrechtsaktivisten übrigens noch sehr viel mehr Herzblut, um das glaubwürdig zu finden. Der EAK-Bundesvorstand hat sich übrigens auch zum Thema Asyl kürzlich geäußert: http://www.eak-cducsu.de/web/presseOnlineContent.php?press_id=346 Gewiss, ein ebenfalls sehr komplexes Thema. Wo ich z.B. ein medial auch viel verschwiegenes Problem sehe: Insbesondere linke Politiker sind immer nur - eben typisch gutmenschlich (ich bleibe dabei) und rein gesinnungsethisch - dabei, die eine Seite zu bewerben: die eindeutig als menschenfreundlich zu verkaufende. Zur Aufrechterhaltung unserer hohen Standards im Asylrecht gehört aber genauso, und zwar verantwortungsethisch gesehen, dass diejenigen, deren Asylbescheide nach unseren rechtsstaatlichen Regeln negativ beschieden werden (Hörtfälle und Fehler mal ausdrücklich ausgenommen), auch zurückgeführt werden. Davor scheuen sich aber gerade die Innenminister vieler rot-grüner Länder und das halte ich für auf Lange Sicht für genauso unverantwortlich wie dem Rechtspopulismus Raum zu verschaffen. Außerdem kommen wir hier nur mit klaren europarechtlichen und internationalen Einigungen wirklich voran. Und dafür setzen wir uns beim EAK der CDU und CSU auch politisch ein: Italien winkt die Asylbewerber z.B. einfach nur in die reichen Nordländer weiter, in Rumänien und Bulgarien, aber auch Griechenland, werden Asylbewerber inhaftiert, obdachlos oder sogar mißhandelt. Also reden wir hier doch bitte schön nicht nur vom nicht perfekten, aber im Vergleich schon ziemlich vorbildlichen Deutschland, das allein rund 40% der Flüchtlinge in der EU aufnimmt ! Nur gesamteuropäisch können wir - wie in vielen anderen Dingen auch - zu vernünftigen und befriedigenden Lösungen kommen. Ich votiere auch hier für eine zwar stets beherzte, aber auch immer differenzierte und nüchterne Politik, immer mit dem Blick aufs Gesamtpanorama - ohne moralinsaure Galle und Schaum vorm Mund!

      • Sehr geehrter Herr Meißner,

        zum Ihnen angesprochenen Gerechtigkeitsproblem bzgl. der Besteuerung:

        "Was soll ein geschiedener Vater mit mehreren unterhaltspflichtigen Kindern dazu sagen, dass ein kinderloses homosexuelles Pärchen (die weit überwiegende Mehrheit übrigens der Homosexuellen!) Steuervorteile bekommt, und er wie ein Single besteuert wird? Was soll die alleinerziehende, berufstätige Mutter dazu im Vergleich sagen? Hätten diese Gruppen nicht auch zu allererst ein Recht, mehr Unterstützung vom Staat für sich zu fordern? Ist das etwa keine Gerechtigkeitsfrage?"

        Dies ist mit Abschaffung des Ehegattensplittings einfach zu lösen. Auch hier ist mir nicht klar, warum die Union auf dieser Einrichtung beharrt. Welches Ziel wird hier verfolgt?

      • Sehr geehrter Herr Meißner,

        was die Flüchtlingspolitik anbelangt bin ich als Sozialdemokrat auch von der SPD enttäuscht. Es hängt also nicht am C der CDU, wenn ich von unchristlicher Flüchtlingspolitik spreche, wobei ja nicht nur christliche Werte, sondern so ziemlich alles, was es von ethischen Standards bis hin zu UN-Konventionen gibt, verletzt wurde. Natürlich muss man auch feststellen, dass es auf europäischer Ebene größere Bremsklötze gibt, aber so richtig engagiert wirkt Deutschland dennoch nicht. Kein EU-Staat hätte etwas dagegen sagen können, wenn Deutschland Italien bilateral bei „mare nostrum“ unterstützt hätte. Insofern muss sich Deutschland schon gefallen lassen, wenn man ihm „Zuschauen“ vorwirft. Und Deutschland heißt in diesem Fall die regierende große Koalition.

        Mit der doppelten Ausweitung von Frontex (finanziell und räumlich) hat die EU nun eine Forderung umgesetzt, allerdings viele andere wichtige Dinge fehlen noch immer. Juncker und Schulz haben beide im Wahlkampf von geregelter Zuwanderung gesprochen, das allerdings fehlt bislang. Daneben fehlt aus meiner Sicht eine Neuregelung des Asyl- und Dublin-Systems in der EU. Doch selbst mit diesen zwei Veränderungen, die dann Migration nach Europa neu regeln, würden die Probleme im Bereich von Flucht und Asyl nicht verschwinden. Hier müssen die Fluchtursachen stärker in den Blick genommen werden. Als mögliche Zwischenschritte könnte ich mir aber auch Flüchtlingszentren in den stabileren Ländern Nord-Afrikas vorstellen, genauso wie eine stärkere Unterstützung der UN im Libanon. Denn hier geht es doch am Ende nicht um die Frage, wann genau uns Gesetze und Konventionen wozu verpflichten, sondern darum, dass den Menschen geholfen wird.

        Beste Grüße, Mister Ede

        P.S. Nachdem ich Sozialdemokrat bin, empfinde ich meine Position hier aber nicht als „gutmenschliche“, sondern, sagen wir, etwas weniger ignorant wie in der Union.

  • Sehr geehrter Herr Meißner,

    das Bekenntnis, Christ zu sein oder Christ sein zu wollen, ist nicht einfach. Es ist ein hoher Anspruch, den man an sich selbst stellt und den Andere an einen stellen. Lebst Du in der Nachfolge Jesu, wenn Du nicht arm bist, nicht bedürfnislos, wenn Du nicht jeden Notleidenden, dem Du begegnest, bei Dir aufnimmst, wenn Du nicht absolut altruistisch bist, wenn Du nicht absolut gewaltlos bist und wenn Du Dich nicht selber lieber ans Kreuz schlagen läßt, ehe Du, und sei es nur zur Selbstverteidigung, zur Waffe greifst? Kannst Du überhaupt ein Christ sein, wenn Du zum Establishment gehörst, wenn Du eine bürgerliche Existenz führst? Es nimmt nicht wunder, dass kaum jemand bei uns ein vollmundiges Bekenntnis zu seinem Christsein ablegen kann und möchte.

    Es ist richtig, wenn Sie sagen, es kann keine "christliche" Politik geben. Politiker, noch dazu in der Regierungsverantwortung, können nicht ein ganzes Land in die so verstandene Nachfolge Jesu zwingen. Das wäre der Untergang des Landes.

    Trotzdem wird eine Partei mit dem "C" in ihrem Parteinamen von Gutmenschen, die nicht in der Regierungsverantwortung sind, an diesem Maßstab gemessen. Kompromisse, die gemacht werden müssen, Diplomatie, Pragmatismus, scheinen unchristlich zu sein. Eine "christliche" Partei hat in einem hohem Maß das Glaubwürdigkeitsproblem.

    Ich finde es mutig, dass Sie an dem "C" festhalten und sich dem Glaubwürdigkeitsproblem aussetzen.

    Wäre es nicht einfacher, sich schon in Ihrem Parteinamen als konservative (ohne Religionsbezug) Partei auszugeben mit der Maxime, bewahren, was in guter Tradition zu bewahren ist, und verändern, was in einer sich wandelnden Welt und bei sich wandelndem Menschenbild, verändert werden muss?

    • Christian Meißner EAK CDU/CSU
      +1

      Sehr geehrte Doro,

      ich versuche alles zu beantworten, aber das wird zeitlich etwas schwierig. Aber es ist spannend und ich bin dankbar für viele anregende Gedanken. Ich sehe aber auch die Gefahr eines großen Missverständisses in Ihren Ausführungen: Das C sorgt in meinen Augen gerade dafür, dass gute versöhnliche und ausgleichende Kompromisse, nach bestem Wissen und Gewissen, aber auch nach Lage der Dinge, zustande kommen. Demokratie basiert auf Kompromissen! Radikalen aller Couleur - immer Ideologen - können damit nichts anfangen, aber für diese ist die freie Parlamentarische Demokratie auch nicht gemacht. Als evangelischer Theologe möchte ich Sie auf Luthers Erkenntnis hinweisen, dass kein Mensch auf Erden wohl jemals für sich beanspruchen kann, die rechte Christusnachfolge gelebt zu haben. Verstehen Sie, diese demütig-selbstkritische Grunderkenntnis über unseren wahren Stand in der Welt ist mir sehr wichtig, weil ich hierin die befreiende Grundlage für wirkliche Toleranz und Annahme des anderen sehe, ohne alle Unterschiede immer sofort einseitig (radikal) einebenen oder nivellieren zu müssen. Keiner von uns hat den Stein der Weisen, in der Politik schon gar nicht! Hier liegt für mich aber auch ein befreiender Zugang für die Politik: Während ich Ihnen diese Zeilen schreibe, und wir uns über Gott und die Welt und die Politik unterhalten, warm und genüsslich vom Sofa aus, sterben in Afrika unzählige Kinder an Hunger, Durst und Krankheit!!! Haben Sie jetzt gerade an diese Kinder gedacht? Ich frage Sie in diesem Augenblick: Was tun Sie persönlich, dass das nicht geschieht? Was tue ich gerade? - Während wir um all das hier also so schön intellektuell ringen und doch wissen, dass wir selbst letztlich nichtig und unser Tun, Sprechen und Handeln Stückwerk sind, kommen wir immerhin doch ganz schnell von unserem moralischen Hoch-Rössern herunter und begreifen, wie einst Luther im Ringen um einen gnädigen Gott: Wir können nur versuchen, in einer immer schon hochkomplexen und notvoll gefallenen Welt die richtigen Wege und Orientierungsmarken zu finden, oft aber verrennen wir uns dabei (wenn wir wirklich ehrlich zu uns selbst und den anderen sind) und immer bleiben wir vor Gott und unseren Nächsten etwas schuldig - immer! Ganz praktisch heißt das: Erst die Erkenntnis, dass Gott mich trotz all meiner Fehler und Unvollkommenheiten annimmt, befreit mich überhaupt, vom Sofa aufstehen zu können und meinen winzigen Beitrag in dieser Welt zu leisten. Oder zumindest es zu versuchen. Ich wünsche mir deshalb eine Politik auf der Basis eines solch existentiellen Verständisses und keine selbstgerechten, großspurigen Parolen. Dazu bin ich übrigens bei den "Alt 68ern" zu lange in die Schule gegangen, sie waren überall meine Lehrer, ob in der Schule oder der Universität: Ich sah, wie sie lebten und was sie anderen predigten, und was sie - oft im schreienden Gegensatz zu ihren großspurigen politischen Bekenntnissen - tatsächlich taten. Und ich sah letztlich in einen Spiegel - und darin mich selbst und jeden anderen Menschen! War es zu irgendeiner Zeit in der Weltgeschichte etwa anders...? Soviel von meiner Seite zum Thema "Glaubwürdigkeit" .....

      • Sehr geehrter Herr Meißner,

        zunächst einmal: ich finde es großartig, dass wir auf diesem Portal eine solch grundsätzliche und tiefschürfende Diskussion führen können, ausgehend von dem C im Parteinamen der CDU, und dass Sie sich so bereitwillig und ausführlich und weiterführend auf diese Diskussion einlassen.

        Danke für Ihren Kommentar zu meiner Anfrage nach dem Glaubwürdigkeitsproblem einer "C"-Partei. Ihre Antwort leuchtet mir voll ein. Scheint mir aber nur aus ev. Sicht verständlich. Der "einfache" Wähler müsste, denke ich, eine Ahnung haben von ev. Theologie, von Martin Luther und der Reformation, um zu verstehen, wie das "C" im Sinne des ev. Arbeitskreises in der CDU gemeint ist.

        Ist nicht die CDU in Anknüpfung und Widerspruch die Nachfolge-Partei der Deutschen Zentrumspartei, die den politischen Katholizismus in Deutschland vertrat und auf einer christlichen Werteethik fußte wie der Wertschätzung der traditionellen Familie als Grundlage der Gesellschaft sowie der sozialen Verantwortung des Einzelnen für die Gesellschaft? Festgeschriebene Werte, die eine protestantische Ethik, die eine Situationsethik vertritt, nicht hergibt?

        Lange Zeit und eigentlich fast bis heute war es unter prot. Theologen und ev. Laien verpönt, die CDU zu wählen. Warum konservative Werte wie die traditionelle Ehe und Familie hochhalten, und warum nicht das Soziale staatlicherseits durchdrücken, statt es dem Einzelnen zu überlassen? Protestanten fühlten und fühlen sich bei der SPD und den Grünen besser verortet.

        Ich bin, obwohl evangelisch, nicht der Ansicht. Ich leide darunter, dass der Protestantismus trotz der Rechtfertigungslehre Martin Luthers moralischer und gesetzlicher einhergeht, als es der Katholizismus, der die guten Werke für die Akzeptanz durch Gott für wichtig hält, je tat. Ich kann das Moralinsaure der Grünen und Linken und z.T. auch der SPD und der ev. Predigten und der ev. Kirchentage wirklich kaum ertragen.

        Ich würde mir wünschen, dass sich die CDU auch unter Protestanten besser verständlich machen könnte.

  • economics101 ist dagegen
    +2

    Sehr geehrter Herr Meißner,

    ich finde es ja grundsätzlich lobenswert, dass Sie hier für eine Politik votieren, die dem Menschen eine unantastbare Würde zuschreibt. Leider kann ich eine solche Politik von Seiten der Union gerade in letzter Zeit nicht erkennen. Und damit meine ich nicht nur die Förderung eines Überwachungsregimes, welches die gesamte Bevölkerung unter Generalverdacht stellt oder die Flüchtlingspolitik sondern ganz explizit auch die Haltung der Union zur Homo-Ehe.

    Sie sind Geschäftsführer des Evangelischen Arbeitskreises der Union, welcher sich gerade in letzter Zeit immer wieder mit menschenverachtenden Aussagen zum Thema Homo-Ehe hervorgetan hat. Es ist mir nicht ersichtlich, inwiefern die Abwertung der Liebe zweier Menschen mit dem Respekt vor den Menschen als "einmalige Geschöpfe Gottes" entspricht. Wäre nicht gerade auch eine solche Verbindung Werk Gottes und damit insbesondere schützenswert?

    Wie ist es mit diesem Menschenbild zu vereinbaren, Homosexuellen welche den Bund der Ehe, nach wie vor ein Symbol ewiger Verbundenheit, eingehen möchten, diesen Schritt zu verweigern? Das Argument, dass eine solche Verbindung nur in Zusammenhang mit der Möglichkeit der Produktion von Nachwuchs durch Geschlechtsverkehr einen Wert hat, ist ein Scheinargument. Zwar mag es sein, dass die Familie die "Keimzelle der Gesellschaft" ist, jedoch ist mir nicht ersichtlich warum diese Funktion nicht von zwei Menschen gleichen Geschlechts erfüllt werden kann. (Auch ist in diesem Kontext zu fragen, wie eine kinderlose Ehe erlaubt sein kann...)

    Selbst ohne Technologien wie künstliche Befruchtung und Leihmutterschaft wäre es doch sicherlich in jedem Falle zu befürworten, Waisenkindern, welche, wenn in öffentlichen Einrichtungen untergebracht, nachweisbar IMMER einen Nachteil im Leben haben ein liebendes und fürsorgliches Umfeld zu bieten, welches, wiederum nachweisbar, dem Kindeswohl dient. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass Kinder aus gleichgeschlechtlichen Partnerschaften einen Nachteil gegenüber Kindern aus klassischen Beziehungen haben, sondern ausschließlich Vorteile gegenüber einer Unterbringung im Waisenhaus. Und gerade gegen ein Adoptionsrecht wird von Seiten der Christen und der Union immer wieder gewettert. Wie vereinbaren Sie dies mit Ihrer Vorstellung "der Würde, der Freiheit und der Gleichheit aller Menschen"?

    Über eine Replik würde ich mich sehr freuen.

    P.S.: Das Thema Ehegattensplitting etc. möchte ich hier erst einmal gar nicht ansprechen. Eventuell kommen wir später noch darauf zurück ;)

    • Christian Meißner EAK CDU/CSU
      +2

      Sehr geehrter Herr economics101,

      bitte verzeihen Sie, aber eine inhaltlich-sachliche Erwiderung meinerseits würde mir bei Ihnen nur dann als wirklich sinnvoll erscheinen, wenn ich das Gefühl hätte, dass Sie mich nicht nur lediglich diffamieren und anprangern wollen, sondern beim durchaus strittigen Thema der Gleichstellung von homosexuellen Partnerschaften mit der traditionellen Ehe von Mann und Frau auch noch offen wären für differenzierte Argumente der Gegenseite. Den Eindruck habe ich aber leider nach Sätzen wie "welcher sich gerade in letzter Zeit immer wieder mit menschenverachtenden Aussagen..." usw. ganz und gar nicht. Merken Sie eigentlich, wie unfair und unmöglich solche rein polemischen Sätze von Ihnen sind, die voller absurder Unterstellungen und böswilliger Pauschalisierungen strotzen? Und ist Ihnen klar, was ein solch großinquisitorischer Sprach-Duktus über Sie selbst und Ihren moralischen Anspruch verrät?

      Beiträge, wie die von Ihnen, die eigentlich nur noch emotionalisieren, persönlich verunglimpfen und skandalisieren wollen und die im Kern auch eine intolerante Haltung gegenüber begründeten, anderen (eben abweichenden) Werte- und Politikentscheidungen offenbaren, sind m.E. ein Grund dafür, dass unsere politische Debattenkultur derzeit so sehr den Bach herunter geht. Persönliche Verunglimpfungen, Schlagworte und Anprangerungen ersetzen dann die mühsame und um Argumente ringende Diskussionskultur, die für eine freiheitliche und parlamentarisch-demokratische Politik so überlebenswichtig ist. ("Haltet den Dieb!" - das ist das Muster und ich ahne: Sie haben Ihre taz getreulich gelesen....)

      Es ist genau dieser ermüdende, unfaire und wirklich befremdliche Sprach-Jargon, den ich in meinem Statement als gutmenschlich, moralinsauer und letztlich selbstgerecht identifiziere. Geben Sie es zu: Sie sind doch im Grunde nicht wirklich an meinen politischen Überzeugungen und Argumenten interessiert. Sie sind doch schon längst im Besitz der allein selig machenden politischen Wahrheit zum Thema "Homo-Ehe", "Überwachungsregime" und "Flüchtlingspolitik" (Ehegattensplitting und Adoptionsrecht nicht zu vergessen), und wir von der CDU und CSU sind doch nur die in Ihren Augen "menschenverachtenden" Dunkelmänner (ausnahmsweise hier: unge-gendert), oder irre ich mich da?

      Nach dem soeben Gesagten dennoch der Versuch, Ihnen die Position des EAK und meine eigene zu dem von Ihnen angesprochenen Thema nahe zu bringen. Ich verweise dabei auf den Wortlaut unseres erfolgreichen Antrages auf dem letzten CDU-Parteitag in Köln und unser 10-Thesen-Papier zu Ehe und Familie

      Hierüber können wir uns dann gerne - sachlich - austauschen. - Verstehen Sie diese Antwort also auch als Beitrag zur verbesserten Diskussions-Hygiene!

      • Sehr geehrter Herr Meißner,

        zunächst einmal vielen Dank dafür, dass Sie sich hier so engagiert in die Diskussion einbringen! Ich habe Ihren Diskussionsanstoss mit großem Interesse gelesen, ebenso wie Ihre Replik auf economics101 (ich kann verstehen, dass Sie sich grundsätzliche auf unsachliche Repliken nicht einlassen wollen. Allerdings hatte ich den Beitrag von economics101 überhaupt nicht als Angriff auf Sie verstanden, im Gegenteil... die Fragen sind schwierig, und den richtigen Ton zu treffen ist gewiss nicht einfach).

        Es geht ja gerade um eine sachliche und kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Lebensbildern und -wirklichkeiten, und in der Replik von economics101 sind wichtige Fragen enthalten, über die es sich zu diskutieren lohnt.

        Die folgende Frage soll kein Angriff sein, ich versuche nur ehrlich und aufrichtig, es zu verstehen (die beiden von Ihnen verlinkten Anträge habe ich gelesen, vielen Dank für die Verlinkung): Ich bin eine kinderlose verheiratete Frau. Unsere Ehe sind wir in erster Linie deshalb eingegangen weil wir uns lieben – wer weiß, ob Kinder folgen (können). Warum sollten homosexuelle Partnerschaften keine solche Ehe eingehen können?

        Liegt die Antwort Ihrer Meinung nach in dem folgenden Zitat aus dem von Ihnen verlinkten 10-Thesen-Papier zu Ehe und Familie?: "Nur die Ehe schafft es aus eigener Kraft, aus einer Zweierbeziehung eine Familie werden zu lassen. Dieser generative Aspekt fehlt - aus sich selbst heraus - bei homosexuellen Lebenspartnerschaften. Die Orientierungshilfe würdigt darum, bei aller Wertschätzung für diese wie andere verantwortlich geübte Partnerschaften, die Ehe als Orientierung zur Lebensgestaltung für die ganz überwiegende Zahl der Menschen in nicht hinreichender Weise."

        Ich freue mich auf Ihre Antwort!

        Mit besten Grüßen

        • Christian Meißner EAK CDU/CSU
          +1

          Sehr geehrte Frau Schomburg,

          genau so, wie Sie es vermuten, würde ich es beschreiben. In meiner Antwort auf "babbelgebabbel" (s.o.) habe ich das heute versucht, noch etwa näher zu erläutern. Wir müssen uns vielleicht auch im Zusammenhang dieser Debatte mal die absoluten Zahlen anschauen: Die überwiegende Zahl von Kindern wächst bis zum 18. Lebensjahr immer noch in traditionellen Ehen von Mann und Frau auf ( ca. 70 %), dann kommen noch die unverheirateten Eltern (praktisch eheähnlich) dazu und die Alleinerziehenden (die überwiegend diesen Status mehr erleiden als ersehnen). Die meisten Ehen haben überdies auch Kinder oder werden - wie bei Ihnen - eben in der Offenheit für Kinder geschlossen. Und das ist politisch gesehen eben durchaus wesentlich, unabhängig vom konkreten Einzelfall. Und das interessiert den "Vater Staat" ursprünglich nicht nur aus guten, menschenfreundlichen Gründen, sondern durchaus auch handfest berechnend und utilitaristisch! Allein deshalb fördert er die traditionelle Ehe von Mann und Frau und stellt sie bisher unter gesonderen Schutz (Art. 6 GG) und nicht auch alle anderen möglichen Formen des Zusammenlebens, ob beliebig oder verbindlich: Der Staat will hier die Sicherstellung der nächsten Generation mit dem höchst-denkbaren Maß an beiderseitiger partnerschaftlicher Verantwortung verbunden wissen, ganz nüchtern und ziemlich unromantisch, und ihn interessiert nicht einfach nur das zweisame, romantische und oft flüchtige Liebesglück von uns Irdischen, ob hetero- oder homosexuell oder polyamorös oder sonst was. Homosexuell eingetragene Partnerschaften gibt es demgegenüber gerade mal ein paar Tausend, bei denen überhaupt unmündige Kinder leben, und von denen lebte wiederum die überwiegende Zahl der leiblichen Mütter und Väter zuvor heterosexuell, sonst hätten sie wahrscheinlich keine eigenen Kinder bekommen. (Auch irgendwie klar, aber wenige sagen das noch laut oder trauen sich das überhaupt noch zu sagen, weil ja bekanntermaßen sofort die Diskriminierungskeule und die Homophobie- Brandmarkung lauern! (s. einige Kommentare auch hier!) Entscheidend ist für mich politisch aber am Ende ausschließlich die Perspektive des allgemeinen Kindeswohls: Es ist meine feste Überzeugung, dass das Kind am Besten/d.h. im Idealfall bei Vater und Mutter aufwächst, die beide auch lebenslang und treu (sprich: in der Ehe) beieinander bleiben. Und es ist meine feste Überzeugung (und seelsorgerliche Lebenserfahrung), dass ein Kind auch beide Elternteile braucht. Ich weiß, alles das ist in dieser Weltzeit schon schwer genug! Also lasst es uns nicht noch mehr komplizieren. Das zeigt sich zum Beispiel gerade doch auch augenfällig bei Scheidungskindern: Eine Tragödie, die sich hier oft leider abspielt in den Kinderseelen, wenn plötzlich Vater oder Mutter entzogen werden oder sich jeweils selbst entziehen. Deshalb bin ich letztlich auch strikt gegen ein völlig gleichberechtigtes Adoptionsrecht, denn ich glaube zwar, dass Ausnahmen auch hier selbstverständlich die Regel bestätigen können, dass es aber letztlich eben Ausnahmen bleiben. Und ich glaube an den berühmten Geschlechterunterschied (unbeschadet überholter Geschlechterrrollen, versteht sich). Mir ist übrigens noch kein Schwuler und keine Lesbe begegnet, die sich nicht selbst ursprünglich genau einem Vater und genau einer Mutter verdanken! Solches lässt sich eben nur mit der modernen Bioethik und Reproduktionsmedizin umgehen, was in vielen Fällen neue und gravietende ethische Probleme mit sich bringt.

      • Sehr geehrter Herr Meißner,

        vielen Dank für Ihre lange Replik.

        Ich möchte zu Beginn feststellen, dass ich durchaus zu einer differenzierten Diskussion bereit bin. Offensichtlich habe ich bei zumindest einer anderen Teilnehmerin hier diesen Eindruck durchaus erweckt. Ich wollte lediglich Ihre allgemeinen Statements zum „C“ mit der aktuellen Lebenswirklichkeit konfrontieren. Ihre ungestüme Reaktion zeigt, dass mir damit offenbar ein Volltreffer gelungen ist. Denn statt auf meine Argumente einzugehen und aus Ihrer Position zu kommentieren, werden Sie jetzt wirklich unsachlich emotional. Glauben Sie mir: Ich bin an Ihrer Ansicht interessiert, aber Sie legen sie nicht dar. Hierzu mögen sich die anderen Leser ihre eigene Meinung bilden.

        Erlauben Sie mir dennoch eine kurze Antwort auf Ihren Beitrag.

        Ich kann konzedieren, dass "menschenverachtend" durchaus eine starke und pointierte Formulierung ist. Der Terminus ist jedoch nicht gänzlich unpassend. Die Menschenrechte enthalten das Recht auf "Freiheit von willkürlichen Eingriffen in die Privatsphäre (Unverletzlichkeit der Wohnung, Briefgeheimnis etc.)", welches vom entstehenden Überwachungsregime sehr wohl verletzt wird. Die Titulierung der Nichtachtung dieser Grundrechte als menschenverachtend ist somit nicht völlig abwegig. Ich verweigere mich auch als Nichtpolitiker gegenüber einer Verklausulierung meines Standpunktes, die diesen bis zur Unkenntlichkeit entstellt.

        Weiterhin ist aus meiner Sicht ist die Ausgrenzung Homosexueller von den Vorteilen einer und der Bestätigung und Zementierung ihrer Beziehung durch eine Eheschließung auch im Hinblick auf problematisch - insbesondere für christliche Homosexuelle. Ich zitiere hierzu:

        „Bei dem Wunsch nach einem dauerhaften und gelingenden gemeinsamen Leben geht es in der Sache nach um den Grundgedanken der Ehe, Ehe nämlich als eine Form menschlicher Gemeinschaft, die besonders eng ist, in biblischer Hinsicht sogar gleichnishaft für die Beziehung Gottes zu den Menschen.“

        sowie

        "Für Christen ist die Ehe ist eine gute Gabe Gottes und ein Gleichnis für die verlässliche Liebe in Christus."

        Wenn Sie also Homosexuelle von der Eheschließung ausschließen wollen, sprechen Sie ihnen die Fähigkeit zur Formung einer derartigen "menschlichen Gemeinschaft" ab und schließen Sie von "dieser guten Gabe Gottes" aus, die Sie als "Gleichnis für die verlässliche Liebe in Christus" sehen.

        Sie bezeichnen in Ihrem ürsprünglichen Beitrag bezüglich Ihrer politischen und gesellschaftlichen Ansichten anders eingestellte Menschen als "Gutmenschen". Hierzu möchte ich nichts weiter sagen, sondern schlicht den Wikipediaeintrag hierzu zitieren:

        "Gutmensch ist sprachlich eine ironische Verkehrung des ausgedrückten Wortsinns „guter Mensch“ in sein Gegenteil. Der Ausdruck gilt als politisches Schlagwort mit meist abwertend gemeinter Bezeichnung für Einzelpersonen oder Personengruppen („Gutmenschentum“). Diesen wird vom Wortverwender eine Absicht bzw. Eigenschaft des – aus Sicht des Sprechers – übertriebenen „Gutseins“ oder „Gutseinwollens“ unterstellt, wobei diese angebliche Haltung unterschwellig als übermäßig moralisierend und naiv abqualifiziert und verächtlich gemacht wird. In der politischen Rhetorik wird Gutmensch als Kampfbegriff verwendet.[1] Im Januar 2012 erhielt das Wort bei der Wahl zum Unwort des Jahres 2011 in Deutschland den zweiten Platz. Die Jury kritisierte die aus ihrer Sicht 2011 einflussreich gewordene Funktion des Wortes als „Kampfbegriff gegen Andersdenkende“.[2] Mit dem Wort werde „insbesondere in Internet-Foren das ethische Ideal des ‚guten Menschen‘ in hämischer Weise aufgegriffen, um Andersdenkende pauschal und ohne Ansehung ihrer Argumente zu diffamieren und als naiv abzuqualifizieren“."

        Ich würde mich freuen, wenn Sie meinen und auch den Argumenten der anderen Poster Platz in einer weiteren Antwort einräumen könnten.

        Mit freundlichen Grüßen,

        economics101

        • Christian Meißner EAK CDU/CSU
          +1

          Sehr geehrter Herr economics101, wären Sie so nett und lesen meine Replik auf Midter Ede. Ich merke, ich komme mit dem Antworten nur schwer hinter her. Es ist ja auch eine ziemlich assymetrische Konstellation hier und mein Tag hat auch nur 24 Stunden. In dieser Replik finden Sie vieles, was ich unmittelbar auch in Ihre Richtung kommuniziert wissen will.

  • Hallo Herr Meißner, da Sie hier ja auf Doros Diskussion reagieren und von moralinsauren und selbstgerechten Gutmenschen sprechen werde ich den Eindruck nicht ganz los, sie könnten mich gemeint haben.

    Ganz ehrlich: Sie sprechen von christlichen Werten und dann wieder doch nicht. Ich glaube mit dieser Rhetorik hätten Sie auf alles eine Antwort! "Grundlage", "Kompass", aber was folgt denn daraus? Verschreibt sich die Union nun dem Kampf gegen die Armut, der Flüchtlingshilfe, den Menschen am Rand der Gesellschaft oder doch nicht? Christlich nur wenn es grad schön klingt oder wie? "Diese Wirtschaft tötet!" sag nich ich, sagt der Papst (Franziskus). Gut ist nicht ihr Vereinschef, aber lässt sie das ganz kalt?

    • Christian Meißner EAK CDU/CSU
      +2

      Hallo sophieso,

      aus zeit-ökonomischen Gründen schlage ich vor, Sie suchen sich das heraus, was Ihnen bei meiner Antwort auf economics101 am Besten gefällt. Ob vieles auch auf Sie selbst zutrifft? Das können nur Sie selbst sich beantworten.

      Auch für Sie gilt: Ich beantworte nur konkrete und sachliche Fragen, keinen rhetorischen Anklage-Klamauk!

  • Hallo Herr Meißner,

    danke für diese sehr liberale, nicht-ausschließende und undogmatische Herleitung. Ich nehme Sie beim Wort! :)

    Eine Frage: Wie halten Sie es mit der Homoehe? Wann gibt die CDU endlich ihren Widerstand auf? Aber das nur als Exkurs.

    Was den Ökonomismus betrifft: Wer hat den denn in Deutschland recht konsuequent in viele Bereiche des Lebens befördert? Rote und Grüne?

    • Christian Meißner EAK CDU/CSU
      +2

      Hallo Emil,

      ich bin persönlich dafür, dass in einer freiheitlichen Gesellschaft jeder nach seiner Facon glücklich werden soll. Ich freue mich über alle Menschen, die in Liebe zueinander finden und vor allem, wenn Sie Verantwortung füreinander übernehmen. Dennoch sehe ich das traditionelle Abstandsgebot der Ehe von Mann und Frau als nach wie vor sinnvoll an und erblicke darin keinerlei Diskriminierung anderer Lebensformen. Diesbezüglich verweise ich auf unseren EAK-Parteitagsantrag, der mit großer Mehrheit in Köln im letzten Jahr beschlossen wurde.

      Zum Thema "Ökonomismus" eine Gegenfrage: Wer hat die Soziale Marktwirtschaft gegen die massiven und jahrelangen Widerstände der politischen Linken (vornehmlich der SPD) in Deutschland erfolgreich durchgesetzt und damit bis heute für vernünftigen Ausgleich in der Gesellschaft gesorgt?

      • Zur Gegenfrage: Die "C"-Parteien nehme ich an! Ich möchte auch gar keinem Sozialismus das Wort reden (ich nehme an, darauf spielen sie an), ich möchte die Union nur ermuntern, ihre sozialmarktwirtschaftliche und christsoziale Tradition hochzuhalten. Deshalb muss die wachsende Ungleichheit in Deutschland und die steigende Armut auch ein Unionsthema sein.

        Und bei der Homoehe bin ich bei den anderen. Was verliert die Hetero-Ehe dadurch? Nichts. Und natürlich muss ich mich als Homosexueller in diesem Land diskrimiert fühlen, wenn ich nicht vollwertig und gleichberechtigt heiraten kann und der Staat meine Ehe nicht voll und ganz anerkennt und auch als Ehe bezeichnet.

        • Hallo Emil,

          das Thema "Gleichstellung der Homo-Ehe zur Hetero-Ehe" bewegt sich noch ganz im Rahmen unserer Kultur und geht von der Einehe aus. Es ist eine Zukunft denkbar, in der man, interkulturell gesehen, noch einmal zu einer neuen Eheauffassung gelangt; Was spricht eigentlich gegen die Mehrehe, sowohl heterosexuell, als auch homosexuell oder gemischt sexuell orientiert?

          • Die Vielehe gibt es doch heute schon! Man darf ja nur nicht gleichzeitig, sondern muss das nacheinander abarbeiten. Frag mal Lothar Matthäus ;D

            • Hallo MisterEde,

              genau, die gibt es heute schon. Warum diese Erschwernis? Warum soll man sich erst scheiden lassen müssen, ehe man mit einer Neuen bzw. einem Neuen eine Ehe eingehen darf?

              Ein Mann mit Ehefrau und Geliebter, eine Frau mit Ehemann und Geliebtem - wäre es nicht entspannter, eine Menage à trois legalisiert und der Ehe gleichgestellt führen zu können? Oder zwei Schwule mit Kind, die die Mutter des Kindes mit in ihre Ehe aufnehmen? Oder zwei Lesben mit Kind und dem Vater des Kindes...? Es gibt viele Konstellationen. Die herkömmliche Ehe als Zweierbeziehung, egal ob homosexuell oder heterosexuell, hat ja auch etwas Ausgrenzendes, Egoistisches, und möglicherweise unchristlich (?) Inhumanes gegenüber anderen davon Betroffenen, die heute außen vor bleiben, an sich. Und denkt nicht der Koran, der die Mehrehe als Versorgungsgemeinschaft kennt, sozialer?

              Warum also sollte der Staat nicht in Zukunft polygame Beziehungen, "Kommunen" oder Patchwork-Familien oder dgl., wenn diese es wollen, als eingetragene Partnerschaften registrieren und fördern und der herkömmlichen Ehe gleichstellen? Ich denke, für die Kinder wäre eine solch bunte Gemeinschaft nicht nachteilig. Die Diskussion darüber wird kommen, denke ich.